Telekom Austria
Unternehmensanalyse: Experten bewerten Telekom Austria mit 8,5 Millarden Euro
Schwachstellen: sind Marktanteilsverluste im Festnetz
Wien - Die börsenotierte Telekom Austria (TA) ist insgesamt
8,5 Mrd. Euro (117,0 Mrd. S) wert, wobei der österreichische Markt
7,9 Mrd. Euro zum Gesamtwert beiträgt, schätzt das zur Citigroup
gehörende Investmenthaus SchroderSalomonSmithBarney (SSSB) in einer
aktuellen Unternehmensanalyse. Das Festnetzgeschäft bewertet das
Investmenthaus mit 4,3 Mrd. Euro, die Mobilkom Austria-Gruppe mit 4
Mrd. Euro. Das Kurziel für die TA-Aktie hat SSSB nun von 10,00 auf
10,40 Euro erhöht. Zugleich wurde die TA-Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2002
allerdings von 0,15 auf 0,10 Euro je Aktie gesenkt, die Schätzung für
2003 wurde von 0,47 auf 0,23 Euro je Anteilsschein zurückgenommen.
Das Rating "Outperform, High Risk" wurde in der aktuellen Analyse der
Investmentbank bestätigt.
Sobald die TI von der ÖIAG die notwendige Erlaubnis zum Verkauf
ihres Anteils bekommen hat, stünden der TI mehrere Verkaufswege
offen, analysiert Schroder. Sollte ein neuer Investor neben dem
TI-Anteil auch den Anteil der ÖIAG übernehmen, müsste er ein Angebot
zur Gesamtübernahme machen. Ein Verkauf unter 9 Euro pro Aktie sei
allerdings unwahrscheinlich, so das Investmenthaus. Die TI könnte
ihren TA-Anteil aber auch gegen mehr Aktien an der Mobilkom
eintauschen.
Damit würde die TA nur mehr einen Minderheitsanteil an der
Mobilkom halten, der TA-Anteil an der Mobilkom würde verdünnt und die
TA-Aktionäre müssten dafür kompensiert werden, analysiert
SchroderSalomon. Der TA-Streubesitz würde sich von derzeit 22,4
Prozent auf 31,9 Prozent erhöhen. Die TI würden nach dem Aktientausch
an der Mobilkom 35 Prozent halten, die TA, die derzeit 75 Proezent
hält, nur mehr 40 Prozent, die restlichen 25 Prozent würden bei der
TI-Mobilfunktochter TIM verbleiben, rechnet das Investmenthaus vor.
Restrukturierung läuft erfolgreich
Die Telekom Austria ist insgesamt auf gutem Weg, die
Restrukturierung läuft erfolgreich, meinen die Analysten des
Investmenthauses SchroderSalomonSmithBarney (SSSB) in einer aktuellen
Unternehmensbeurteilung. Für 2002 könnte sich bereits ein positives
Nettoergebnis ausgehen, meinen die Analysten. 2001 werde das
Nettoergebnis auf jeden Fall negativ sein, v.a. wegen der Abwertung
der tschechischen Internet-Tochter CzechOnline um rund 120 Mill.
Euro.
Die Schwachstellen der TA seien der große Marktanteils-Verlust im
Festnetzgeschäft, der sich zuletzt aber verlangsamt habe. Ende
September 2001 betrug der TA-Marktanteil im Festnetz 57,3 Prozent,
das sei vielleicht der geringste Marktanteil europaweit eines
Ex-Monopolisten, schätzt das Investmenthaus. Außerdem wachse die
Internet-Breitbandtechnologie ADSL nicht so schnell wie anfangs
angenommen, das Ziel, Ende 2001 130.000 ADSL-Kunden zu haben, werde
die TA voraussichtlich nicht erreichen, meinen die Experten. Im
Mobilfunkgeschäft sieht SchroderSalomon die Mobilkom-Töchter in
Kroatien (VIPnet) und Slowenien (si.mobil) als potenzielle
Wachstumsträger.
Die TA-Aktie notierte heute, Mittwoch, kurz nach zwölf bei 9,65
Euro, was einem Kursplus von 0,8 Prozent zum gestrigen Schlusskurs
entspricht. Das Tageshoch lag bisher bei 9,70 Euro. (APA)