Die Konjunkturflaute hat dem weltgrößten
Chiphersteller
Intel
2001 einen dramatischen Ergebniseinbruch
beschert. Der Reingewinn inklusive Akquisitionen brach im
abgelaufenen Jahr um 88 Prozent auf 1,3 Mrd. Dollar (1,46 Mrd.
Euro/20 Mrd. S) oder 0,19 Euro je Aktie ein. Rasche Erholung ist laut
Angaben des Konzerns nicht in Sicht: Im ersten Quartal 2002 rechnet
Intel mit einem Umsatz von 6,4 bis 7 Mrd. Dollar, ein Minus von rund
5 Prozent gegenüber dem Vorquartal und eine Stagnation gegenüber dem
ersten Quartal 2001.
"Ein sehr schwieriges Jahr"
Konzernchef Craig Barret sprach am Mittwoch von "einem sehr
schwierigen Jahr für die gesamte Industrie" und von einer "großen
Herausforderung für Intel". Allein durch Abschreibungen auf
Geschäftswerte wurden die Akquisitionskosten von Intel um 2,3 Mrd.
Dollar erhöht. Der Reingewinn von Intel ohne Berücksichtigung der
Akquisitionen ging 2001 um 70 Prozent auf 3,6 Mrd. Dollar zurück. Die
Umsätze fielen um 21 Prozent auf 26,5 Mrd. Dollar.
Im vierten Quartal 2001 lag der Welt-Umsatz mit 6,98 Mrd. Dollar
um 20 Prozent unter dem Vorjahreswert und damit leicht über den
Analystenerwartungen. Das Nettoergebnis fiel um 77 Prozent auf 504
Mill. Dollar.
"Im Argen"
Intel-Zentraleuropachef Günther Thiel bezeichnete die
Marktsituation als nachwie vor "schwierig". Im PC-Markt gebe es
derzeit kein Wachstum und auch der Kommunikationsbereich, auf den
sich die Intel-Forschung zuletzt konzentriert habe, liege derzeit "im
Argen", sagte Thiel am Mittwoch zur APA.
Der Intel-Konzern konzentriert sich daher nun noch stärker auf die
Kostensenkung. Die Gewinnmarge, die im Jahr 2001 rund 49 Prozent
betragen hat, soll nun bis Ende März 2002 auf 50 Prozent verbessert
werden. Für das Gesamtjahr hofft der Konzern auf eine Marge von 51
Prozent. Im Jahr 2000 hat der Konzern bereits 7.000 Stellen abgebaut,
um 2.000 mehr als erwartet.
Preiskrieg
Intel dominiert rund 75 Prozent des weltweiten
Mikroprozessor-Marktes. Seit einem Jahr leidet der US-Konzern unter
der verlangsamten Konjunktur und einem Preiskrieg mit dem wichtigsten
Rivalen
Advanced Micro Devices
(AMD), dem Hersteller der Prozessoren
Athlon und Duron. Durch Einführung neuer Prozessoren - neue Pentium
4-Prozessoren und der erste 2 Gigahertz-Prozessor der Industrie -
habe Intel aber wieder Marktanteile zurückgewonnen, sagte Barrett.
Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die Pentium
4-Prozessoren laut Regionalchef Thiel das Geschäft belebt. Dank der
neuen Prozessoren und der Einführung des neuen
Microsoft-Betriebssystems Windows XP sei es Intel gelungen, vor allem
in dem am stärksten umkämpften Konsumenten-Bereich bereits verlorene
Marktanteile zurückzugewinnen.
Steigerungen
Wie bereits im dritten Quartal sei Intel auch im letzten
Jahresviertel in Deutschland, Österreich und der Schweiz stärker
gewachsen als im weltweiten und im europäischen Schnitt. Im Konzern
hat Intel im vierten Quartal seinen Umsatz gegenüber dem Vorquartal
um 7 Prozent erhöht. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sei
das Intel-Geschäft mit den lokalen PC-Herstellern im selben Zeitraum
um 30 bis 40 Prozent gestiegen.
Besonders starke Steigerungen habe es bei Notebooks im
Konsumentenbereich gegeben. Im Steigen seien aber auch die
Investitionen von Klein- und Mittelbetrieben im Serverbereich. Auch
bei den Aufträge aus großen Unternehmen sei bereits eine Erholung
erkennbar. Im Zuge der gängigen vierjährigen Abschreibungsfristen
stünden bei einer Reihe von Unternehmen neue Investitionen an. Einige
Aufträge seien bereits im vierten Quartal eingegangen. "In Dollars
sollten sich die neuen Aufträge aus Großunternehmen vor allem im
zweiten Halbjahr niederschlagen", so Thiel.
AMD erwartet soliden Gewinn
Der US-Chiphersteller Advanced Micro Devices
(AMD) hatte für das vierte Quartal einen Verlust ausgewiesen
nach einem Gewinn im Vorjahr. Beim Umsatz allerdings übertraf
AMD sowohl die eigenen Erwartungen als auch die von Analysten
Im Gesamtjahr 2002 erwarte AMD einen "soliden
Gewinn". Der erwartete Umsatzrückgang im ersten Quartal sei saisonal
bedingt. Der Verkauf von PC-Pozessoren werde nahe am Rekordergebnis
des vierten Quartals 2001 liegen. Dagegen erwarte AMD bei
Datenspeichern weiterhin einen schwachen Absatz.(APA/reuters)