International
"Schuhbomber" Reid schrieb E-Mails an Kontaktleute
Ermittler: Verbindungen in ganz Europa
Paris - Der in den USA angeklagte "Schuhbomber" Richard
Reid, der einen Anschlag auf ein American-Airlines-Flugzeug mit 200
Passagieren versucht haben soll, wird nach Angaben aus französischen
Ermittlungsbehörden durch eigene E-Mails schwer belastet. In einem
Internetcafe in Paris seien Festplatten von Computern mit E-Mails von
Reid sichergestellt worden, aus denen hervorgehe, dass er nicht
allein agiert habe, sondern über Kontakte in ganz Europa verfügt
habe. Es sei auch ein "Testament" gefunden worden, hieß es am Samstag
ohne nähere Angaben. Nach französischen Medienberichten soll sich Reid darin als
Märtyrer der islamischen Sache beschrieben haben. Es gebe in diesen
E-Mails Hinweise auf den geplanten Anschlag und auf einen zunächst
vergeblichen Versuch, in Paris ein Flugzeug in die USA zu nehmen,
woraufhin Reid die Antwort erhalten habe, dies schnellstens noch
einmal zu versuchen.
Spur per elektronischer Adresse
Die Ermittler sollen auf Grund einer elektronischen Adresse, die
Reid bei sich gehabt habe, auf die Spur der E-Mails gekommen sein.
Der 28-Jährige mit britischem Pass habe sich vom 17. bis 22. Dezember
in Paris aufgehalten und seinen Flugschein in die USA über 1981 Euro
in einer Reiseagentur bar bezahlt.
Reid war auf dem Flug einer American-Airlines-Maschine am 22.
Dezember von Paris nach Miami an Bord überwältigt worden. Nach
Augenzeugenberichten hatte er versucht, mit einem Streichholz eine
Zündschnur an seinem Schuh anzuzünden. In dem Schuh befand sich
Ermittlern zufolge genügend Sprengstoff, um bei einer Explosion das
Flugzeug zum Absturz bringen zu können.
US-Behörden sehen es als erwiesen an, dass Reid in einem
Trainingslager der El Kaida in Afghanistan ausgebildet worden ist.
Reid sitzt derzeit in Boston im Gefängnis und plädiert auf nicht
schuldig. (APA/dpa)