Linz - Bildung ist der zentrale Faktor, wie gesundheitsbewusst Frauen während einer Schwangerschaft leben und ob nach der Geburt die Mutter-Kind-Pass Untersuchungen durchgeführt werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Linzer Johannes-Kepler-Universität, die am Mittwoch präsentiert wurde.In ihrer Dissertation wertete die Soziologin Claudia Pass die Antworten von rund 1500 Karenzgeldbezieherinnen aus dem Jahr 1999 aus. Dabei zeigte sich, dass Frauen mit niedrigerem Bildungsniveau (maximal Hauptschulabschluss) signifikant weniger Rücksicht auf ihre Lebensführung legen. 64 Prozent dieser Gruppe gaben an, während der Schwangerschaft nicht zu rauchen. Frauen, die mindestens die Matura haben, schworen dagegen dem Nikotin zu 91 Prozent ab. Auf ausgewogene Ernährung achteten 35 Prozent der Hauptschulabsolventinnen, aber 49 Prozent der Maturantinnen. Ob die im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Untersuchungen absolviert werden, hängt ebenfalls vom Bildungsstand und nicht vom Haushaltseinkommen ab. Pass kommt in ihrer Arbeit allerdings zum Schluss, dass die Untersuchungsbereitschaft nach dem ersten Geburtstag generell drastisch nachlässt, was möglicherweise durch monetäre Anreize verbessert werden könnte. 1997 war die Koppelung zwischen Mutter-Kind-Pass und Geburtenbeihilfe gestrichen worden. In Oberösterreich zahlt das Land seit Jänner 370 Euro (5091 Schilling), wenn alle Untersuchungen absolviert werden. (moe, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 1. 2002)