London - Die Entwicklung eines HIV-Impfstoffs kommt nur schleppend voran. Zwar meldet eine Gruppe in Nature Erfolge mit einem Stoff, der mithilfe von Adenoviren in den Körper von Affen gebracht wurde. Aber in derselben Ausgabe von Nature muss eine zweite Gruppe vor übersteigerten Hoffnungen warnen: Bei ihr ist ein geimpfter und lange HIV-resistenter Affe doch erkrankt, weil das Virus mutierte.Das Problem liegt darin, dass beide Impfstoffe nur den zellulären "Ast" der Immunabwehr mobilisieren, der das Eindringen von Viren in den Körper nicht verhindern, sondern nur ihre Zahl klein halten kann. Versuche mit dem zweiten "Ast" - Antikörpern, die Eindringlinge sofort abfangen - wurden zwar zu Beginn der HIV-Impfstoffentwicklung häufig unternommen, aber mangels Erfolgs wieder eingestellt. Erst seit kurzem experimentiert man mit der Aktivierung beider Äste, eine erste Erfolgsmeldung wurde allerdings von Experten höchst skeptisch aufgenommen. (jl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 1. 2002)