Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Steyr - Das Landeskrankenhaus Steyr in Oberösterreich setzt Blutegel gegen Krampfadern ein. Für deren Behandlung, aber auch bei Venenentzündungen und geschwollenen Beinen werden Blutegel angesetzt. Die meisten Patienten lassen sich nach anfänglichem Zögern von der Wirksamkeit überzeugen, berichtete Ingeborg Schmid, Wundmanagerin am Landeskrankenhaus. Das in der Speicheldrüse des etwa sechs Zentimeter großen "Hirudo medicinalis" gebildete Protein hemmt die Blutgerinnung, damit könne das Blut wieder besser durch die Venen fließen, erläuterte Schmid. Je nach Krankheitsbild werden für rund 30 bis 60 Minuten zwei bis zehn Blutegel angesetzt. Der Biss sei nicht schmerzhaft - "logisch, weil die Tierchen in der freien Wildbahn nicht bemerkt werden wollen", unterstrich Schmid. Im Durchschnitt saugt jeder Egel - der nur einmal verwendet wird - zehn Milliliter Blut. Anschließend erhalten die Patienten einen Druckverband und können nach einer Nacht im Krankenhaus dieses "leichtbeinig" wieder verlassen. Nicht gleich operieren lassen Die Ursache der Erkrankung werde mit der Blutegeltherapie zwar nicht behoben, dafür könne aber eine notwendige Operation hinausgezögert werden, nannte Schmid die Vorteile der Therapie. Und das sei gerade für Menschen, die keine Zeit für Operationen haben oder nicht unter Narkose gesetzt werden sollen, wichtig. Etwa Saisonarbeiter in der Gastronomie, Schwangere und ältere Personen. Eine Blutegeltherapie muss vom Arzt verordnet werden, um Gegenanzeigen - wie Blutgerinnungsstörungen - zu berücksichtigen, so Schmid. Die Erfolge sprächen für sich, berichtete die Expertin. Bis zu sechs Monate nach der Behandlung hätten die Patienten deutlich weniger Beschwerden. Dann können erneut Blutegel zubeißen. Gezüchtet werden die kleinen Tierchen in speziellen Firmen. Manche von ihnen würden sogar über "Pensionsbecken" verfügen, in denen die Egel ihren Lebensabend verbringen können.(APA)