Vor einigen Jahren war alles noch ganz anders. Da hatte die Musikindustrie andere Sorgen als ein paar Raubkopierern nachzujagen. Heute zeichnet eine Vielzahl von Plattenbossen und Künstlern ein komplett verändertes Bild: beinahe jeder PC-User verfüge über einen CD-Brenner, Filesharing-Netzwerke wie Napster hätten die Musiklandschaft nachhaltig verändert. In diesem Jahr soll sich jedoch alles ändern: nicht nur der Peer-To-Peer-Vorreiter Napster steht - unter der Flagge eines internationalen Konzerns - vor der kommerziell verwertbaren Wiederauferstehung, sondern auch das private Kopieren von urheberrechtlich geschützten CDs, DVDs oder Videos soll nun ein Ende finden. Neue Gesetze noch 2002 Obwohl die Anfertigung von Sicherheitskopien heute noch legal ist, soll eine im Mai 2001 beschlossene EU-Richtlinie noch in diesem Jahr zur, wie der Text besagt, "Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft" beitragen. Diese Richtlinie ist von den EU-Ländern noch in diesem Jahr umzusetzen. Dies berichtet das Fachmagazin c´t in seiner aktuellen Ausgabe. Strafe für Umgehung des Kopierschutzes Damit werden die Umgehung von Kopierschutzverfahren und die Veröffentlichung von Tools, die zu selbiger führen, unter Strafe gestellt. Damit werden vor allem die Interessen von Rechteverwertern und häufig nicht die der eigentlichen Urheber vertreten. Musikgruppen wie Radiohead oder Chumbawumba sprachen sich schon mehrfach für eine kostenlose Verbreitung ihrer Werke aus. Schutzmechanismen mit negativen Auswirkungen Dass die Kopierschutzmechanismen selbst oft nicht das Gelbe vom Ei sind, zeigte sich in der Vergangenheit. Viele mit derartiger Technik ausgestattete Audio-CDs ließen sich zwar in einer Stereoanlage problemlos abspielen, verweigerten jedoch in Autoradios, DVD- und CD-ROM-Laufwerken den Dienst. Neue Audio- oder Videoformate haben oft bereits implementierte Kopierschutzmechanismen. Sony versuchte sich zwar an der Entwicklung eines derartigen Standards, kam allerdings bis dato nicht zum Durchbruch. Mehr Geld = bessere Produkte? Doch häufig kann man den Argumenten der Unterhaltungskonzerne nicht wirklich folgen. Ob nun wirklich jeder Euro Umsatzverlust auf das Konto von Raubkopierern geht, ist zu bezweifeln. Viel wahrscheinlicher ist hingegen, dass zumindest eine Teilschuld an den Umsatzrückgängen durch eine stärkere Konkurrenz als vor beispielsweise 10 Jahren bedingt ist. (eru)