Pat Cox zeichnet sich durch zwei besondere Merkmale aus: Er ist eine auffallend optimistische, fast immer fröhliche Persönlichkeit. Und er verfügt nicht nur über einen scharfen Verstand, sondern ist auch noch ein Virtuose der klaren, pointierten Sprache.

Für einen Politiker ist das ein ziemlich hohes Kapital. Kein Wunder, dass der irische Liberale seit langem als einer der besten Redner im Europäischen Parlament in Straßburg gilt, dem er erstmals im Jahr 1989 angehörte.

"Es ist immer wichtig im Leben, einen zuverlässigen Partner zu haben", sagte Cox Dienstagabend in seiner Dankesrede an die EU-Volksversammlung nach seiner Wahl zum Nachfolger der Französin Nicole Fontaine im Amt des Parlamentspräsidenten. Der Wahltag sei "ein guter Tag für die parlamentarische Demokratie gewesen", eben weil es bei mehreren Kandidaten so lange gedauert habe, bis ein Ergebnis vorgelegen sei. Nach der Wahl aber müssten alle Demokraten wieder zusammenstehen und sich in die Augen schauen können und ihre Arbeit fortsetzen.

Inhaltlich will der 49-Jährige sich nicht nur - wie alle Vorgänger auch - für eine Aufwertung des EU-Parlaments einsetzen. Ganz besonders tritt er für "die Kleinen" ein, die kleinen Länder, die kleinen politischen Gruppierungen, jene, die sich nicht mit reiner Machtpolitik durchsetzen können.

Die Kritiker des neuen EP-Präsidenten wandten ein, dass sie Cox insbesondere daran noch oft erinnern wollen, weil er selbst schließlich durch eine Machtklüngelei mit den Konservativen an die Präsidentenmacht gekommen sei. Als bisheriger Fraktionschef der relativ kleinen liberalen Gruppe zeichnete sich Cox als ein absoluter Befürworter der weitestgehenden Integration Europas aus, ebenso wie er die rasche Erweiterung um die Kandidatenländer auf seine Fahnen geschrieben hat.

Dass Pat Cox ein guter Redner ist, kommt nicht von ungefähr. Vor seinem (späten) Wechsel in die Berufspolitik arbeitete er als Journalist und Fernsehsprecher im politischen Programm "Today Tonight", coverte Wahlkämpfe in den USA, Frankreich und Großbritannien.

Von der Ausbildung her ist er Wirtschaftswissenschafter, der sein Studium am renommierten Trinity College in Dublin abgeschlossen hat und zunächst als Dozent arbeitete. Aus dieser Zeit - nicht lange nach dem EU-Beitritt seines Landes, das von der Union enorm profitierte - stammt auch sein Interesse für die europäische Politik. An der Universität richtete er den ersten europäischen Grundstudienlehrgang seines Landes ein. 1985 war er Mitgründer der irischen liberalen Partei.

Pat Cox ist verheiratet und hat sechs Kinder. Er stammt aus der südirischen Stadt Cork, wo er noch heute mit seiner Familie lebt. (DerStandard,Print-Ausgabe,16.1.2002)