Washington - Tatsächlich könnte die Bekämpfung von krank machenden Bakterien mittels Viren aber schon bald eine alternative Therapie zu Antibiotika darstellen und vielleicht die einzige Möglichkeit gegen antibiotikaresistente Stämme. Wissenschafter der US-amerikanischen National Institutes of Health haben jedenfalls erfolgreich Enterokokken in Mäusen mittels Viren bekämpft, meldet die American Society für Microbiology. Dass auch Bakterien krank werden können, wissen Wissenschafter schon lang. Spezielle Viren - so genannte Bakteriophagen - setzen sich dabei auf die Außenhaut der Bakterien, injizieren ihre Viren-Erbsubstanz in den Wirt und zwingen ihn so, neue Bakteriophagen zu produzieren. Bereits im frühen 20. Jahrhundert habe es Ansätze gegeben, bakterienbedingte Krankheiten mit Phagen zu bekämpfen, allerdings seien die Forschungen angesichts wirksamer Antibiotika in Vergessenheit geraten, so die Wissenschafter. Mit den zunehmenden Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika haben die Versuche nun wieder Aktualität erlangt. In ihrer Studie infizierten die Forscher Mäuse mit einem Stamm von Enterokokken, welche gegen Vancomycin (ein Antibiotikum, Anm.) resistent ist. Mäuse, die keine weitere Behandlung erhielten, gingen innerhalb von 48 Stunden ein. Tiere, die innerhalb von fünf Stunden mit Bakteriophagen beimpft wurden, überleben. Mäuse, die innerhalb von 24 Stunden mit Phagen behandelt wurden, hatten immerhin noch eine 50:50 Überlebenschance. (APA)