Wien - Den bis vor wenigen Monaten noch geplanten Verkauf seiner Dämmstoff-Tochter Heraklith hat RHI vorerst auf Eis gelegt. "Ein Verkauf ist derzeit kein Thema", sagte der neue RHI-Konzernchef Helmut Draxler am Dienstag bei seiner Antrittspressekonferenz. Nachdem die Kaufangebote für Heraklith "weit unter dem Buchwert" (knapp 131 Mill. Euro oder rund 1,8 Mrd. S, Anm.) gelegen seien, was unannehmbar gewesen wäre, soll die nicht zum Kerngeschäft gehörende Dämmstoffsparte nun saniert und in einer "Stand-alone-Variante" vorläufig weiter geführt werden. Ursprünglich wollte der RHI-Konzern sein Dämmstoffgeschäft - vor allem vor dem Hintergrund seines gewaltigen Schuldenbergs von rund einer Milliarde Euro - noch im Jahr 2001 mehrheitlich verkaufen. Als aussichtsreichster Bieter hatte laut Medien eine Kärntner Investorengruppe rund um den ehemaligen RHI-Finanzchef Heinz Taferner gegolten. Eine Bietergruppe rund um Ex-ÖVP-Spitzenpolitiker Josef Taus war als weiterer Kaufinteressent gehandelt worden. Restrukturierung Wie der für den Unternehmensbereich Dämmen zuständige RHI-Vorstand Roland Platzer sagte, sei nun vorgesehen, zunächst den Firmenwert zu steigern, um Heraklith (Umsatz 2000: rund 194 Mill. Euro) entweder für Partnerschaften oder für einen Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt (nicht vor 2003) "herauszuputzen". Innerhalb von zwölf bis 18 Monaten soll das Dämmstoffgeschäft, das RHI langfristig nicht als "Core-Business" sieht, umstrukturiert werden. Die Kosten für die Restrukturierung bezifferte Platzer mit rund 9 Mill. Euro. Die beschlossenen Maßnahmen würden sowohl eine Standortbereinigung als auch den Abbau von Personal umfassen. Von den 1.070 Mitarbeitern sollen nach Angaben Platzers rund 13 Prozent - also fast 140 Leute - abgebaut werden, davon jeweils rund die Hälfte in Österreich und Deutschland, um sich den Marktverhältnissen anzupassen. Standort in Deutschland vor Schließung Ein südlich von Berlin gelegener Heraklith-Standort in Deutschland ist laut Platzer "wirtschaftlich nicht haltbar", er soll geschlossen werden. Insgesamt wolle man damit die Zahl der Produktionsbetriebe von 3 auf 2 und die Zahl der Fertigungsanlagen für Heraklith-Platten von 4 auf 2 zurückführen. (APA)