Gespräche mit kolumbianischer FARC "sehr fruchtbar"
Pastrana bereitet Festnahme der Rebellenführer vor
Redaktion
,
Bogota - Kurz vor Ablauf eines Ultimatums der
kolumbianischen Regierung haben internationale Vermittler weiter
unter Hochdruck um eine Rettung des Friedensprozesses gerungen. Die
am Montag aufgenommenen Gespräche mit den FARC-Rebellen seien "sehr
fruchtbar und sehr positiv", sagte der französische Unterhändler
Daniel Parfait. Auch FARC-Kommandant Raul Reyes bestätigte
Fortschritte. Präsident Andres Pastrana traf in Bogota mit Vertretern
des Obersten Gerichtshofs zusammen, um für den Fall eines Scheiterns
der Gespräche die Festnahme der Rebellenführer vorzubereiten.
"Es gibt noch keinen weißen Rauch, aber es gibt Wind", sagte
FARC-Sprecher Reyes nach den mehrstündigen Verhandlungen, an denen
neben dem UNO-Sondergesandten James Lemoyne auch Kirchenvertreter und
die Gesandten von zehn Staaten teilgenommen hatten. Neben der UNO
vermitteln in Kolumbien Vertreter Frankreichs, Spaniens, Italiens,
Schwedens, Norwegens, der Schweiz sowie aus Kanada, Kuba, Mexiko und
Venezuela.
Ultimatum
Pastrana hatte den Rebellen am Samstag eine 48-Stunden-Frist zum
Verlassen der Sicherheitszone gesetzt. Das Ultimatum läuft um 21.30
Uhr Ortszeit (Dienstag 03.30 MEZ) aus. Am Sonntag hatte die FARC die
Bedingungen Pastranas für neue Verhandlungen zurückgewiesen und die
dreijährigen Friedensgespräche damit für beendet erklärt. Nach
Angaben des kolumbianischen Armeechefs Fernando Tapias stehen 13.000
Soldaten zum Sturm auf die Sicherheitszone im Süden des Landes
bereit. Auch der Chef der gegen die FARC kämpfenden rechtsgerichteten
Paramilitärs, Carlos Castano, drohte mit einem Einfall in die
entmilitarisierte Zone. Pastrana hatte der FARC das Gebiet von der
Größe der Schweiz Ende 1998 als eine Art "Friedenslabor" überlassen.
Bei einem Überfall von FARC-Rebellen auf die Ortschaft San Jose de
Alban im Süden des Landes wurden neun Menschen getötet. Darunter
waren acht Polizisten und ein Zivilist, wie die Polizei mitteilte.
Rund hundert FARC-Kämpfer hätten den Ort in der Nacht zum Montag
überfallen. (APA)
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