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Foto: APA/Harald Schneider
Wien - Silja Tillner freut sich. Rudolf Schicker freut sich. Hans Hollein freut sich. Und auch Martin Huber und Klaus Vatter strahlten über beide Ohren, als sie Montagvormittag im Gürtelbogenlokal "kju:" ("Jede rhythmische Bewegung ist behördlich strengstens untersagt", verkündet ein Zettel an der Wand) das jüngste Projekt zur Wiederbelebung des Gürtels vorstellten: Der Nordzipfel, dort wo der Gürtel sich über den Donaukanal zu winden beginnt und auf die Heiligenstädterstraße ausläuft, soll erschlossen werden. "Einen schönen Abschluss am Endpunkt des Gürtels", nennt Planungsstadtrat Schicker (SP) jenes auf 16.000 Nutz-Quadratmetern angelegte Projekt, mit dem die Architektin Tillner - die schon zu Beginn der Gürtelsanierung für die Gestaltung der Stadtbahnbögen verantwortlich zeichnete - die an einen Innenhof erinnernde Liegenschaft im sogenannten "Gürteldreieck" wach küssen will. Derzeit wird der "hochattraktive Platz" (Martin Huber, Immobilienexperte des Investors, Porr AG) an zwei U-Bahn-Linien (U4, U6) lediglich als Lagerplatz für Baumaterialien genutzt. Sorgen, der bis zu 26 Meter hohe Gebäudekomplex könnte leer stehen bleiben, hat Huber keine: In der Zeit bis zur Fertigstellung - frühestens Ende 2004 - werde die Nachfrage wieder anziehen. Tillners Projekt mit einem Nutzungsmix aus Nahversorgern (Erdgeschoss) und Büros (Überbauung) wurde vom Juryvorsitzenden Hans Hollein nicht zuletzt deshalb favorisiert, weil es auf den historischen Bögen Otto Wagners aufbaue und trotzdem moderne Architektur an einem "städtebaulich wichtigen Punkt" bring - überdies sei der Plan "einfach und konsequent". Einfach und konsequent will auch die Stadt die Durchführung des rund 30 Millionen EURO teuren, von der Porr getragenen Projektes, unterstützen, erklärt Wiens oberster Widmungsbeamter Klaus Vatter: Derzeit werden die Planunsgdokumente für den Gemeinderat vorbereitet, Baubeginn könnte noch im Herbst sein. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 1. 2002)