Kitzbühel – Vor der Saison hatte man fast Mitleid mit der österreichischen Abfahrts-Mannschaft. Hermann Maier, Hannes Trinkl, Werner Franz waren zum Auftakt nicht dabei, zu "Spitzenzeiten" wie bei der zweiten Abfahrt in Bormio fehlten wegen Verletzungen und Krankheiten sogar sieben Mann. Olympia, so schien es, war so leicht zu erreichen wie noch nie zuvor. Doch weit gefehlt. Der Kampf um das Ticket ist enorm, schon fast brutal. In Kitzbühel am Wochenende geht die Wettfahrt um Tickets in die nächste Runde, Kitz ist sozusagen der "Knackpunkt" für Olympia.

Eberharter fix dabei

Fix ist bisher nur eines: Stephan Eberharter muss sich keine Sorgen mehr machen. Überlegene Führung im Abfahrts-Weltcup, drei Siege in sechs Rennen, dazu zwei Mal Dritter und als schlechtestes Ergebnis Rang vier in Gröden. Den Zillertaler kann nur mehr eine Verletzung vom Start in Snowbasin abhalten.

Selbst Sieger könnten auf der Strecke bleiben

Dahinter wird es aber mehr als eng. Nicht einmal Saisonsieger wie Christian Greber und Fritz Strobl können mit Sicherheit davon ausgehen, ohne Qualifikation in den USA auszukommen, auch wenn sie ihren Platz im Team wohl sicher haben. Kein Wunder, denn die österreichischen Abfahrts-Herren sind die großen Aushängeschilder des ÖSV in diesem Jahr: Fünf Siege in sechs Rennen, nicht weniger als 13 Podestplätze stehen zu Buche. Und in Kitzbühel haben sich einige viel vorgenommen.

Fritz Strobl fühlt sich auf der Streif wohl

"Das ist meine Strecke" sagt etwa Fritz Strobl, der schon zwei Mal Hahnenkamm-Sieger war. Und auch Peter Rzehak rechnet damit, dass seine Liebe zu Kitzbühel belohnt wird. "Ich habe mich dort schon ein Mal für ein Großereignis qualifiziert", erklät er in Anspielung auf das vergangene Jahr, als er dort das Quali-Ticket für die WM in St. Anton löste. Denn Rzehak weiß: "Ich wurde zwar zwei Mal Fünfter, aber das hilft mir nicht wirklich weiter."

Walchhofer für Überraschung gut

Gespannt sein darf man aber auch auf Michael Walchhofer, der nach seinem guten Saisonauftakt Bormio wegen einer Grippe auslassen musste und in Wengen mit bester Zwischenzeit scheiterte. Immerhin nahm die "Abfahrtskarriere" Walchhofers im Vorjahr mit einem überraschenden neunten Platz auf der Streif ihren Anfang, auch ihm liegt Kitz also. Abzuwarten ist allerdings, wie gut er den Sturz von Wengen wegstecken kann. Auch Christian Greber fuhr im Vorjahr in Kitzbühel auf den sechsten Platz, von ihm ist als Saisonsieger ebenfalls einiges zu erwarten.

Trinkl optmistisch

Dazu hat auch Weltmeister Hannes Trinkl nach langer Verletzungspause mit Platz zwei in Wengen richtig aufgezeigt. Er weiß, dass ein Podestplatz zu wenig sein kann. "Und Kitzbühel mag ich, da bin ich immer gut gefahren, ich bin sehr optimistisch", sagt Trinkl zu seinen Chancen.(APA)