Berlin/Leverkusen - Dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer droht wegen der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Cholesterin-Senker Lipobay eine Sammelklage in den USA. Ein Gericht in Minnesota werde im Februar über eine Klage entscheiden, sagte der Münchner Anwalt Michael Witti am Montag in Berlin. Stellvertretend für rund 4.000 Betroffene aus der ganzen Welt will Witti gemeinsam mit US- Anwälten vor Gericht ziehen. Nach Ansicht der Bayer AG (Leverkusen) ist ein Prozess in den USA nicht zulässig. "Es gibt vergleichbare Fälle, bei denen ausländische Mandanten in den USA Erfolg hatten", begründete Witti den Gang zur US-Justiz. Dabei spiele keine Rolle, ob die deutsche Bayer AG oder ihre amerikanische Tochter Bayer Corporation (West Haven/Connecticut) das Mittel produziert habe. "Für deutsche Patienten ist das Medikament in Deutschland entwickelt und produziert worden", sagte Bayer-Sprecher Michael Diehl in Leverkusen. Deutsche Betroffene müssten entsprechend vor deutsche Gerichte ziehen. Höhere Entschädigung Von einem Prozess in den USA versprechen sich die Kanzleien eine höhere Entschädigung. Der Vorwurf der Anwälte: Bayer habe das Medikament trotz entsprechender Erkenntnisse über Nebenwirkungen nicht vom Markt genommen. Witti vertritt nach eigenen Angaben mehr als 2.000 deutsche Opfer, sein amerikanischer Partner Kenneth Moll tritt für weitere 2.000 Betroffene aus 13 Ländern ein. Weltweit hätten mehr als sechs Millionen Menschen den Cholesterin-Senker eingenommen. Bayer nahm Lipobay Anfang August vom Markt, nachdem das Mittel mit mehr als 50 Todesfällen in Verbindung gebracht wurde. (APA/dpa)