Nach der Präsentation einer neuen Machbarkeitsstudie ist eine Welle des Protestes über die Gasteiner hereingebrochen. Die Gondelbahn würde nämlich direkt über Nationalparkgelände führen.
Zwei Argumente führt die Fremdenverkehrswirtschaft für das Projekt ins Treffen. Durch die Gletscher-Seilbahn auf das rund 3100 Meter hohe Schareck in der Goldberggruppe nahe dem Rauriser Sonnblick würden jährlich bis zu 50.000 neue Nächtigungen erwartet. Zudem mache der Lift das bisher nur über eine Stollenbahn von Kärnten aus erreichbare Skigebiet wesentlich sicherer.
Die Liste der Gegner der Erschließungspläne ist lang. Allen voran ließ der in der Salzburger Landesregierung für den Nationalpark ressortzuständige VP-Landeshauptmann Franz Schausberger ausrichten, dass eine Seilbahn über Nationalparkgebiet keine Chance auf Realisierung habe. Zudem sei das Nationalparkgebiet auch als "Natura-2000-Gebiet" ausgewiesen; es gelte ein "Verschlechterungsverbot", ergänzt Roman Türk vom Naturschutzbund.
Unterstützt wird Schausberger von den Grünen. Landtagsabgeordnete Heidi Reiter warnt nicht nur vor einer "Demontage der Kernzone" des Nationalparkes, sie verweist auch auf den Zustand des Gletscherskigebietes am Mölltaler Gletscher: Dieser schmelze rasant und "ist eher geeignet für einen Lokalaugenschein zum Thema Klimaerwärmung als zum Skifahren".
Bei den Naturfreunden und dem Alpenverein ruft die neu entflammte Diskussion Erinnerungen an die Auseinandersetzung vor rund zwei Jahrzehnten um den Bau der bestehenden Liftanlagen auf der Kärntner Seite wach. Damals demonstrierten Hunderte Alpinisten gegen das Gletscherskigebiet - erfolglos.