Innsbruck - Gleich zwei Großbrände haben am Samstag sowohl die Tiroler Einsatzkräfte als auch die Bevölkerung in Atem gehalten. In den Montanwerken in Brixlegg (Bezirk Kufstein) war in der "alten Elektrolyse" ein Feuer ausgebrochen. Da vorerst nicht feststand, ob auch giftige Substanzen entwichen waren, musste vorübergehend sogar Umweltalarm gegeben werden, verletzt wurde niemand. Nach einem Zimmerbrand in einer Pension in Fiss (Bezirk Landeck) wurden insgesamt 14 Personen, darunter auch drei deutsche Gäste, ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Person erlitt schwere Rauchgasvergiftungen, teilte der zuständige Arzt mit. Gegen 7.30 Uhr war es aus bisher ungeklärter Ursache zu dem Feuer in Brixlegg gekommen. Rund 190 Feuerwehrmänner rückten zur Brandbekämpfung an. Nachdem eine "große, schwarze Rauchwolke" aufgestiegen war, wurde die Bevölkerung zum Schließen der Fenster aufgerufen. Diese Vorsichtsmaßnahme konnte aber in den späten Vormittagsstunden aufgehoben werden. "Es ist endgültig klar, dass keine giftigen Dämpfe ausgetreten sind", sagte ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Kramsach. Drohende Explosionsgefahr Auch die drohende Explosionsgefahr konnte rasch eingedämmt werden. Dazu wurden die Gasflaschen eingekühlt sowie in einem eigenen Raum in Sicherheit gebracht, so Montanwerke-Vorstandsmitglied Jörg Wallner gegenüber der APA. Als erschwerend hätte sich hingegen ausgewirkt, dass "wesentliche Versorgungseinrichtungen", wie etwa die Elektro- und die Pressluftstation sowie die Warmdampferzeugung, vermutlich "sehr stark in Mitleidenschaft" gezogen worden sind. Der Schaden dürfte laut Wallners ersten, groben Schätzungen "sicher im dreistelligen Millionen-Schilling-Bereich" liegen. Als eine mögliche Brandursache könne ein Kurzschluss eines Ventilators angenommen werden. Ein Bezirksbrandermittler war an Ort und Stelle. Das Feuer konzentrierte sich auf das 60 Mal 20 Quadratmeter große Gebäude der "alten Elektrolyse". Diese Halle war zuletzt unter anderem als Lagerraum genutzt worden, wo auch die kupferhältigen Elektrolyte von den anderen Substanzen getrennt wurden. Es handle sich also nicht um einen Produktions-, sondern um einen Nebenbetrieb, betonte Wallner. Das Kerngeschäft des Konzerns ist das Recycling von Kupferschrott und kupferhaltigen Rückständen zu Kupferkathoden und Kupferformaten. Glutnester löschen Ein endgültiges "Brand aus" konnte auch in den frühen Nachmittagsstunden nicht gegeben werden. Die Einsatzkräfte waren noch immer damit beschäftigt, einzelne Glutnester zu löschen, hieß es von Seiten der Feuerwehr Brixlegg. Den Brand hatte man aber mittlerweile "im Griff". Über Brixlegg lag "ein ganz leichter, hellgrauer Rauch", Rußpartikel seien in der Luft indes kaum mehr vorhanden. Die über die Tiroler Bundesstraße (B 171) verhängte Sperre konnte in den Mittagsstunden aufgehoben werden. Das Feuer in der Fisser Pension war kurz nach 1.00 Uhr im oberen Stockwerk des Gebäudes ausgebrochen. Eine Kellnerin, die durch einen Stromausfall und Rauch auf das Feuer aufmerksam geworden war, schlug Alarm. Im unteren Stock entdeckte sie das brennende Zimmer. Eine Person, die ohnmächtig im Brandbereich lag, konnte geborgen werden. Insgesamt waren Einsatzkräfte dreier Feuerwehren im Einsatz, sagte ein Gendarmerie-Sprecher der APA. Das Feuer konnte innerhalb kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen auf Nachbargebäude verhindert werden. Die Erhebungen über die Brandursache sowie über die Schadenshöhe waren vorerst im Gange. Alle eingelieferten Patienten befanden sich am frühen Nachmittag in einem stabilen Gesundheitszustand. Ein Opfer müsse trotzdem für mehrere Tage im Krankenhaus bleiben, da der Mann eine eine schwere Rauchgasvergiftung erlitten habe. Alle anderen sollten am Samstagabend die Klinik verlassen können. "Wenn sie beschwerdefrei bleiben, können sie dann nach Hause gehen", sagte der behandelnde Arzt.(APA)