Welche Schweizer Zeitungen der Autor einer Meldung von "tv-media" und des Editorials von "News" liest, lässt sich auch bei intensiver Recherche in den elektronischen Archiven von renommierten Titeln wie "Neue Zürcher Zeitung", "Tages-Anzeiger" und anderen Blättern schwer nachvollziehen. "Die News/ profil-Fusion gilt ausdrücklich als positives Vorbild, wie man in kleinen Ländern Medienvielfalt sichern kann": Ein solcher Hinweis auf den österreichischen Zusammenschluss findet sich in der Schweizer Presse nicht. Die Unterschiede zwischen Wien und Zürich sind durchaus markant (siehe Grafik links).
  • Durch den Zusammenschluss der Verlagsgruppe News mit der damaligen Kurier-Tochter trend/profil-Verlag gelangten alle aktuellen politischen Wochenmagazine des Landes in eine Hand. In der Schweiz wechselt die "Weltwoche" den Besitzer, die künftig als Magazin geführt werden soll. Das Schweizer "Focus/Format/News"-Pendant "Facts" hat deutlich mehr Leser - und gehört Mitbewerber Tamedia AG ("Tages-Anzeiger").

  • Im Zuge der "Formil"-Fusion (benannt nach den Montagsmagazinen "Format" und "profil") beteiligte sich der Kurier-Konzern mit 25,3 Prozent an der Verlagsgruppe News. Zugleich bilden "Kurier" und "Krone" mit der Mediaprint den marktbeherrschenden Zeitungskonzern des Landes. In der Schweiz verkaufte die Basler Mediengruppe ihren Magazinverlag an Ringier.

  • In der deutschsprachigen Schweiz gibt es drei überregionale Verlagsgruppen. Ringier mit gut einer Milliarde Franken Umsatz, Tamedia mit rund 820 Millionen und die NZZ-Gruppe mit rund 530 Millionen. Edipresse mit 730 Millionen bedient die Westschweiz. In Österreich kommt nach der Mediaprint mit 494 Mio. EURO (6,8 Mrd. S) Umsatz lange nichts. Die Styria Medien AG schafft 276 Mio. EURO, die Verlagsgruppe News 189,5. Aber die gehört ja zur Familie.

  • Die Ringier-Boulevardzeitung "Blick" erreicht 18,3 Prozent der deutschsprachigen Schweizer, Konkurrent "Tages-Anzeiger" 14 Prozent. Die "Krone" indes lesen gleich 44,5 Prozent der Österreicher, an zweiter Stelle kommt der "Kurier" mit 12,5 Prozent - aus dem gleichen Konzern. Erst dann kommt die "Kleine" mit 12,3 Prozent Reichweite.

  • In der Schweiz gibt es eigene Sonntagszeitungen: "SonntagsBlick" (Ringier) vor "SonntagsZeitung" (Tamedia), die "Neue Zürcher Zeitung" bringt im Frühjahr eine eigene auf den Markt. (fid, jed/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 12./13. Jänner 2001)