Milosevic kaufte seine Belgrader Luxusvilla für 2.500 D-Mark
Jugoslawischer Präsident musste für Bankkredit nur einen Dinar Zinsen monatlich zahlen - Ermittlungen gegen "Beobanka"
Redaktion
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Belgrad - Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan
Milosevic habe seine Privatvilla im noblen Belgrader Stadtviertel
Dedinje im Jahr 1991 für nur 2.500 deutsche Mark (1.278 Euro)
gekauft. Dies behauptete der jugoslawische Notenbankpräsident Mladjan
Dinkic bei einer Pressekonferenz am Freitag. Für den Kauf der 350
Quadratmeter großen Villa habe Milosevic einen Kredit von der vorige
Woche in Konkurs gegangenen "Beobanka" erhalten. Die Tilgungsfrist
habe 38 Jahre betragen, die Zinsen einen Dinar monatlich.
Eine Ermittlung solle zeigen, wer für den Abschluss dieses
Kreditvertrages zuständig gewesen sei, sagte Dinkic, der allerdings
die Befürchtung äußerte, dass die diesbezüglichen Unterlagen der Bank
bereits vernichtet sein werden könnten, bevor der Konkursverwalter
seine Arbeit aufnehmen werde. Protestierende Bankangestellte haben
diesen nämlich bisher am Betreten des Bankgebäudes gehindert.
Konkursverfahren
Die jugoslawische Notenbank hatte vorige Woche ein
Konkursverfahren gegen vier große serbische Geschäftsbanken, darunter
auch die "Beobanka", eingeleitet. Für deren Sanierung wären nämlich
8,4 Milliarden DM notwendig.
Als Milosevic seine Villa kaufte, lagen die Wohnungspreise in
Belgrad bei 3.000 DM pro Quadratmeter. Günstige Kredite hatte die
"Beobanka" nach Medienberichten auch der Tochter des ehemaligen
jugoslawischen Präsidenten, Marija Milosevic, gewährt. Die Bank hatte
sich weiters im Jahr 1998 verpflichtet, 30.000 Werbesekunden im
TV-Sender "Kosava" zu kaufen, dessen Inhaberin Milosevic war. (APA)
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