Eisenstadt - Im Internet sind Spuren des Neonazi-Aktivisten Christian Wilhelm A. aufgetaucht, gab das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes am Donnerstag bekannt. Der Unternehmersohn aus dem Südburgenland gilt als mutmaßlicher Drahtzieher der Schändung des jüngeren jüdischen Friedhofs von Eisenstadt. Nach ihm wird seit Jahren gesucht. Der jüdische Friedhof war in der Nacht auf den 31. Oktober 1992 von vorerst unbekannten Tätern in beispielloser Weise geschändet worden. Ein Großteil der Grabsteine - rund 80 - wurden mit Hakenkreuzen, SS-Runen, dem Davidstern und Parolen wie "Sieg Heil", "Sieg Haider", "Ausländer raus" oder "Hitler viele vergessen" besprüht. Auf dem Friedhofsareal wurde ein mit "Affen raus" betitelter Bekennerbrief einer "Rassischsozialistischen Arischen Wiederstandbewegung" (richtig) gefunden. Die Tat löste weltweit Empörung und Reaktionen aus. Erst Jahre später - 1996 - wurde einer der Täter, der damals 25-jährige arbeitslose Südburgenländer Wolfgang T., gefasst. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. "Ich habe nur mitgemacht, um meinen einzigen Freund nicht zu verlieren", erklärte er im Prozess. Dieser Freund war der ebenfalls 25-jährige Christian Wilhelm A. Über eine internationale Liste von 100 Internetadressen mit rassistischen und neonazistischen Inhalten sei man auf A. gestoßen, wird Wilhelm Lassek vom DÖW zitiert. Der Südburgenländer dürfte von Südafrika aus eine eigene Homepage mit konkreten Österreich-Bezügen betreut haben. Vor allem gegen das Verbotsgesetz soll A. stark agitiert haben. (APA)