Ökologie
Ein Prozent der Landwirtschaftsflächen weltweit wird für Drogenanbau genutzt
Afghanistan war einst der größte Opium-Lieferant der Erde
München - Ein Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren
Fläche der Erde wird zum illegalen Anbau von Drogenpflanzen
verwendet. "Auf rund 400.000 Hektar weltweit wachsen Koka und Opium",
sagte Sumru Noyan, Leiterin des UN-Drogenkontrollprogramms (UN-ODCP)
am Dienstag in Feldafing bei München. Die Vereinten Nationen wollten
2002 und 2003 insgesamt 170 Millionen US-Dollar (191 Mill. Euro/2,63
Mrd. S) in Drogenkontrolle und Entwicklungsarbeit investieren. Hauptlieferanten von Drogen sind sehr arme Länder wie Peru,
Kolumbien, Bolivien, Laos und Vietnam. Afghanistan hatte sich vor dem
Taliban-Regime laut Noyan zu einem der größten Drogenproduzenten der
Welt entwickelt. Einem UN-Bericht zufolge stammten auch im Jahr 2000
etwa 70 Prozent der weltweiten Opium-Lieferungen aus Afghanistan. Um
das Problem zu bekämpfen, müssten Arbeitskräfte aus dem Opium-Anbau
abgezogen werden, sagte Noyan: "Die Bauern könnten zum Beispiel beim
Straßenbau eingesetzt werden."
Drogenproduktion auch in Industrieländer
Laut UN-ODCP erzielen Bauern in den armen Regionen der Welt mit
Drogen meist höhere Gewinne als mit dem Anbau von Kaffee oder Obst.
Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Drogenanbauers liege
immerhin zwischen 100 und 500 US-Dollar (112,3 Euro/1.545 S und 561
Euro/7.726 S). Mit Infrastrukturprojekten und Beratung will das
UN-Drogenkontrollprogramm laut Noyan alternative Anbaumöglichkeiten
fördern.
"Anbau und Konsum von Drogen haben sich globalisiert", sagte die
Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Marion Caspers-Merk.
In Industrieländern würden mittlerweile ebenfalls Rauschmittel
hergestellt. Als Beispiel nannte sie Ecstasy. Umgekehrt würden in
armen Ländern Drogen sowohl produziert als auch verstärkt konsumiert.
In Pakistan gebe es etwa 1,5 Millionen Heroinabhängige. Hilfsangebote
sind laut Caspers-Merk nicht vorhanden, Kriminalität und Krankheiten
wie Aids seien die Folge. (APA/AP)