International
Pakistan nimmt volle diplomatische Kontakte mit Kabul auf
Menschenrechtskommission verurteilt Abschiebung des Ex-Taliban-Botschafters
Peshawar - Pakistan will wieder vollwertige
diplomatische Kontakte mit Afghanistan aufnehmen. In der kommenden
Woche würden die Botschaft in Kabul wieder eröffnet sowie ein
Konsulat in Jalalabad eingerichtet, kündigte Handelsminister Abdul
Razzak Dawood am Dienstag nach einem Treffen mit Geschäftsleuten in
Peshawar an. Das Konsulat in der ehemaligen Taliban-Hochburg Kandahar
müsse aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben, zitierte ein
Teilnehmer des Treffens den Minister. Pakistan - dessen Geheimdienste die Machtergreifung der Taliban
ermöglicht hatten - hatte Ende November des Vorjahres erklärt, es
erkenne die Taliban-Regierung nicht länger an. Pakistan war zuletzt
das einzige Land, das zu den Taliban diplomatische Beziehungen
unterhielt, nachdem Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen
Emirate diese abgebrochen hatten.
Abschiebung kritisiert
Die pakistanische Menschenrechtskommission hat die Abschiebung des
früheren Taliban-Botschafters Abdul Salam Zaeef und dessen Festnahme
durch die USA kritisiert. "Die Regierung Pakistans hat ihr eigenes
Recht und internationales Recht verletzt", sagte Afrasiab Khattak,
der Vorsitzende der Menschenrechtskommission, nach Zeitungsberichten
vom Dienstag. Zaeef war weltweit bekannt geworden, weil er während
der US-Angriffe auf Afghanistan von Pakistan aus die Sicht der
Taliban verbreitet hatte. Nach dem Fall der Taliban beantragte er
Asyl in Pakistan, wurde jedoch nach Afghanistan abgeschoben und dort
von den USA festgenommen.
Pakistan hat unterdessen die Beteiligung von amerikanischen
Truppen an der Suche nach Kämpfern des Terrornetzwerks El Kaida
abgelehnt. Der Oberbefehlshaber des Afghanistan-Einsatzes, US-General
Tommy Franks, hatte erklärt, Islamabad hätte den amerikanischen
Streitkräften die Möglichkeit eingeräumt, die Suche nach Osama Bin
Laden auf pakistanisches Territorium auszuweiten. Elite-Soldaten
würden sich bereits in Pakistan aufhalten, um sich mit den dortigen
Streitkräften abzustimmen, hatte der US-General erklärt. (APA)