Graz/Wien - Die Reaktionen auf Gerüchte, wonach der steirische Regionalflughafen Zeltweg zu einem Natostützpunkt samt Abfangjägerwerft hochgerüstet werde, könnten unterschiedlicher nicht sein. "Ein ungeheuerlicher Skandal", schimpfte die SPÖ, "viel Lärm um nichts", ließ das Bundesheer ausrichten, FPÖ-Landeschef Leopold Schöggl freute sich über die Idee ("eine Riesenchance") und Landeshauptfrau Waltraud Klasnic warnte vor "Panikmache".

Auslöser der Aufregung waren Meldungen, wonach der schwedische Saab-Konzern für den Fall, dass Österreich den Ankauf von 24 bis 30 Gripen-Abfangjägern tatsächlich tätigt, im Gegenzug eine Zentralwerft in Zeltweg errichten wolle.

Freudige Zustimmung zu diesem Szenario kommt von FPÖ-Landesobmann Leopold Schöggl, der in einem Ausbau des in der Ersten Republik angelegten Fliegerhorstes Hinterstoisser einen "enormen Technologieschub" zusammen mit dem geplanten Luft-und Raumfahrtcluster sieht.

Für den Zeltweger Bürgermeister Kurt Leitner freilich ist eine Nato-Zentralwerft in seinem Ort "nicht vorstellbar". Noch mehr Flugbewegungen als jetzt seien wegen des Fluglärms "untragbar".

Vorsichtig äußerte sich Landeshauptfrau Waltraud Klasnic im Gespräch mit dem STANDARD: "Der Flughafen Zeltweg hat gute Tradition. Es ist nicht fair, mit einer Studie, die zu völlig anderen Zwecken erstellt wurde, Panikmache in der Bevölkerung zu betreiben. Außerdem sind Luftkampfübungen im scharfen Schuss über dem österreichischen Luftraum nicht möglich."

Darauf weist auch Gerhard Schweiger vom Militärkommando Steiermark hin. Es sei in keinster Weise konkret, dass 100 Gripen-Jets aus Natoländern hier in den nächsten Jahren gewartet werden.

Andererseits sieht die Ausschreibung vor, dass alle Anbieter ein Angebot für die Nutzung der "Fliegerwerft 2" in Zeltweg machen - deshalb hat Saab auch vorgeschlagen, dass die Gripen in Österreich zusammengebaut werden.

Denkbar wäre auch ein Zentrum für Computersimulation, jenes in Schweden ist bereits weitgehend ausgelastet. (DerStandard,Print-Ausgabe,8.1.2002)