Weltraum
300-Meter-Asteroid am Montag nur knapp an der Erde vorbeigerauscht
"Bei einem Zusammenprall könnte ein solches Objekt ein mittelgroßes Land auslöschen"
Paris - Ein Asteroid von rund 300 Metern Länge ist am
Montag nur knapp an der Erde vorbeigerauscht. Der Kleinplanet "2001
YB5" näherte sich nach Angaben von Astronomen um 8.37 Uhr MEZ der
Erde bis auf 600.000 Kilometer - eine in kosmischen Dimensionen
minimale Entfernung. Die Gefahr eines Zusammenstoßes mit der Erde
bestand nach Angaben der Astronomen jedoch nicht. Allerdings wurde
der Asteroid erst Anfang Dezember entdeckt. "Wäre das Ding auf
Kollisionskurs gewesen, hätten wir nichts mehr tun können", sagte
Benny Peiser von der Universität Liverpool. Im Falle eines Aufpralles würde ein Asteroid von den Ausmaßen des
2001 YB5 verheerende Verwüstungen anrichten. "Bei einem Zusammenprall
könnte ein solches Objekt ein mittelgroßes Land auslöschen und zu
einem weltweiten wirtschaftlichen Zusammenbruch führen", sagte
Peiser. Derzeit ist den Wissenschaftlern nur ein Asteroid bekannt,
der sich in absehbarer Zeit noch näher an die Erde wagen wird: der
"1999 AN10", der am 7. August 2027 in einer Entfernung von 389.000
Kilometern vorbeifliegen und dabei der Erde ungefähr so nah wie der
Mond kommen wird.
Lange Ruhepause
Nach Berechnungen des Astronomen David Jewitt von der Universität
Hawaii liegt die Wahrscheinlichkeit bei einem Prozent, dass die Erde
in diesem Jahrhundert von einem größeren Asteroiden getroffen wird.
Allgemein ist unter Experten die Ansicht verbreitet, dass die Erde
schon relativ lange von einem derartigen Einschlag verschont
geblieben ist. 1908 wurde Sibirien von einem 60 Meter langen
Himmelskörper getroffen, der ganze Landstriche verwüstete.
Wenn ein Asteroid von der Größe des 2001 YB5 auf die Erde treffen
würde, würden den Berechnungen zufolge Energie-Mengen freigesetzt,
die der Explosion von mehreren hundert Atombomben entsprächen. Vor 65
Millionen Jahren schlug ein bis zu zehn Kilometer langer
Himmelskörper auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan ein. Eine
Theorie besagt, dass die Folgen dieser Katastrophe einen Klimawechsel
und das Aussterben der Dinosaurier einleiteten.
(APA)