Asien & Pazifik
Indien schließt Dialog mit Pakistan vorerst weiter aus
Stärkere Kooperation zwischen Neu-Delhi und Washington
Neu-Delhi - Indien lehnt einen Dialog mit
Pakistan vorerst weiter ab. Der indische Außenminister Jaswant Singh
sagte am Montag nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in
Neu-Delhi, die Führung in Islamabad habe ihre Haltung zum Terrorismus
nicht geändert. Erst wenn Pakistan seine Haltung ändere, kämen
Gespräche in Frage. Indien wirft Pakistan vor, extremistische
Moslemgruppen zu unterstützen, die einen Untergrundkrieg im indischen
Teil Kaschmirs führen und für den Terroranschlag auf das indische
Parlament am 13. Dezember verantwortlich sein sollen. **** In Kaschmir intensivierten sich unterdessen die Gefechte zwischen
den Grenztruppen beider Seiten. An der Demarkationslinie beschossen
sich beide Seiten mit schwerer Artillerie, wie ein indischer
Militärsprecher mitteilte. Bei einem Gefecht in der Nähe der Grenze
wurden auf indischer Seite nach Polizeiangaben acht mutmaßliche
islamische Extremisten getötet.
In einer Rede auf dem Südasien-Gipfel der sieben SAARC-Staaten
in Nepal hatte General Musharraf am Wochenende erklärt, es müsse
unterschieden werden zwischen "legitimem Widerstand und
Freiheitskampf auf der einen Seite und Akten des Terrorismus auf der
anderen". Indien macht dem pakistanischen Geheimdienst ISI und in
Pakistan ansässige militante Organisationen auch für die Anschläge
auf das indische Parlament Mitte Dezember verantwortlich.
Nach seinen Gesprächen mit dem indischen Premierminister Atal
Behari Vajpayee telefonierte Blair am Sonntagabend mit US-Präsident
George W. Bush. Nach Angaben eines Sprechers Blairs bekräftigten
beide ihren Wunsch nach einem Dialog zwischen Indien und Pakistan.
Indien und die USA wollen offenbar künftig bei der
Terrorismusbekämpfung enger zusammenarbeiten und militärische
Geheimdienstinformationen austauschen. Wie am Montag in Neu-Delhi aus
Regierungskreisen verlautete, wurde eine entsprechende Übereinkunft
vergangenen Monat beim Besuch des amerikanischen
Verteidigungsstaatssekretärs Douglas Feith in Indien erzielt.
Die Zeitung "Hindustan Times" berichtete, das Abkommen solle beim
bevorstehenden Besuch des indischen Verteidigungsministers George
Fernandes in Washington unterzeichnet werden. Nach Informationen der
Zeitung fällt unter das Abkommen zum Informationsaustausch auch eine
Datenbank Indiens über Pakistan und China. (APA/AP/Reuters)