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Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi schließt eine Legalisierung von Freudenhäusern nicht aus. "Wir müssen die italienischen Straßen von der Prostitution befreien. Wie viele Italiener schäme ich mich, wenn ich mit meinen Kindern durch die Straßen gehe, man sieht dabei so allerlei. Vielleicht werden wir die Freudenhäuser wieder öffnen und sie streng kontrollieren, um die Mädchen zu schützen, die oft wie in Sklaverei leben", sagte Berlusconi im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Libero". Berlusconi versprach einen verschärften Kampf gegen die kriminelle Banden, die Hunderte von Mädchen nach Italien schleusen und sie zur Prostitution zwingen. "Wir wollen, dass die Familien wieder unbekümmert abends auf die Straße gehen können", sagte der Regierungschef. Bordelle waren in Italien in den 50-er Jahren auf Grund des Einsatzes einer Senatorin, Lina Merlin, geschlossen worden. Wegen des florierenden Straßenstrichs diskutiert man seit einigen Jahren über die Möglichkeit, Freudenhäuser wieder zu eröffnen und sie genau zu kontrollieren. Berlusconis Vorschlag wurde vom Forum der Familien scharf kritisiert. Die Sprecherin des Verbands zum Familienschutz, Luisa Santolini, erklärte, dass man die Plage der Prostitution und der Ausbeutung ausländischer Mädchen nicht mit der Wiedereröffnung der Bordelle bekämpfen könne. Die italienische Regierung müsse einen effizienteren Einsatz gegen die Banden garantieren, die sich durch Prostitution bereichern. (APA)