Los Angeles - Der Unterhaltungskonzern Disney erwartet zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 2001/2002 (zum 30. September) erstmals Gewinne aus seinem Internetgeschäft. Diese Prognose des Unternehmens hat in der Unterhaltungsbranche für Aufsehen gesorgt. Analysten und Brancheninsider meinten bisher, dass die großen Unterhaltungskonzerne noch einige Jahre die Internetsparten subventionieren müssten. Sollte Disney seine Prognosen erreichen, wäre das für die gesamte Branche ein überraschend positives Zeichen, meinten Analysten. Disney hat sein Intrnetgeschäft in den vergangenen Monaten deutlich restrukturiert und viele Angebote eingeschränkt oder eingestellt und konzentriert sich nach eigenen Angaben nun auch im Internet auf sein Kerngeschäft: Information über die Angebote, den Verkauf von Produkten und Werbung. In einem Aktionärsbrief erklärt Vorstandschef Michael Eisner, auch das internationale Fernsehgeschäft von Disney werde im Geschäftsjahr 2003 profitabel werden. Eine der größten Wachstumschancen sehe Disney außerhalb der USA. Schließungen In Nordamerika sollten dagegen 50 Disney-Geschäfte geschlossen werden. In den vergangenen Jahren habe Disney bereits 51 Filialen aufgegeben, in denen das Geschäft mit Disney-Artikeln unterdurchschnittlich gelaufen sei. Die Zahl der Disney-Geschäfte in Nordamerika solle sich zwischen 300 und 400 einpendeln, schrieb Eisner weiter. Sein Brief ist Teil des Jahresberichts 2001, der derzeit an die Aktionäre verschickt wird. Disney-Aktien stiegen. Disney hat im vierten Quartal seines abgelaufenen Geschäftsjahres einen deutlich Gewinnrückgang verzeichnet und erwartet auch für das erste Quartal einen Einbruch des operativen Gewinns. Der Reingewinn im vierten Quartal sei vor Sonderposten auf 132 Millionen Dollar (146 Mio. Euro/2,02 Mrd. S) oder sechs Cent je Aktie gefallen, verglichen mit 328 Millionen Dollar oder 15 Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen begründete den Rückgang mit den sinkenden Fernsehwerbeeinnahmen so- wie dem nachlassenden Interesse am Besuch von Freizeitparks nach den Anschlägen vom 11. September in den USA. (Reuters, red, DER STANDARD, Printausgabe 5.1.2001)