Buenos Aires - Der argentinische Präsident Eduardo Duhalde hat bestätigt, dass der bisher an den US-Dollar gebundene Peso abgewertet wird. Duhalde sagte am Freitag in einer Rede vor argentinischen Unternehmern, "angesichts der Tatsache, dass wir eine Währungsabwertung haben werden, ist es notwendig, die Bereitstellung von Grundgütern sicherzustellen". Allgemein war erwartet worden, dass die argentinische Landeswährung im Zuge der von der neuen Regierung geplanten Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung abgewertet wird. Appell an Unternehmer zu Zurückhaltung In seiner Rede vor argentinischen Unternehmern ging Präsident Duhalde nicht auf den zukünftigen Wechselkurs des Peso im Verhältnis zum US-Dollar ein. Er betonte die Notwendigkeit, Arbeitsplätze zu schaffen, die Industrieproduktion wiederzubeleben und seit vier Jahren anhaltende Rezession zu beenden. Wirtschaftsminister Jorge Remes Lenicov soll seinen Wirtschaftsplan noch am Freitag vorstellen. In seiner Rede forderte Duhalde die Wirtschaftsmanager auf, ihre Preise nach der Abwertung des Peso, die "schließlich bereits als selbstverständlich genommen" werde, nicht zu erhöhen. Einige Unternehmen in Buenos Aires taten dies aber bereits. Unterdessen wollten Tausende Bürger bei den Banken ihre Pesos loswerden, bevor die Währung um voraussichtlich 40 Prozent abgewertet wird. Während die Löhne meist in Pesos ausgezahlt werden, dominiert der Dollar im Handel und mehr als 80 Prozent der Verträge und Schulden lauten auf die amerikanische Währung. Bürger wollen bei Banken Pesos loswerden "Ich wollte mit Ihnen sprechen, weil die Produzenten jene sind, die das Land regieren sollten", sagte Duhalde vor den Unternehmern, nachdem er zuvor mit Führern seiner peronistischen Partei zusammengetroffen war. Erneut betonte er, dass Argentinien bankrott sei, berichtet die Tageszeitung "Clarin" in ihrer Internet-Ausgabe. "Ich bin der Präsident des Übergangs. Ich werde zwei Jahre arbeiten und dann werden wir Argentinien gehen lassen. Geordnet und in Betrieb", wurde Duhalde zitiert. Wichtig sei es, den sozialen Frieden zu garantieren und an die Rechte jener zu denken, die heute keinen Zugang zu den grundlegenden Bedarfsgütern haben. Es gelte, die Arbeit unter den Bürgern zu verteilen. Duhalde gab den Politikern die Schuld an der Situation des Landes. "Warum ist die Situation so schwierig? Weil die politische Führung während vierzig Jahren von den Bürgern abgekoppelt war." Währungsbindung als "Zwangsjacke" Duhalde hatte bereits bei seiner Amtseinsetzung am Dienstag die Anbindung des argentinischen Peso an den Dollar im Verhältnis eins zu eins als überlebt bezeichnet. Sie wurde im Jahr 1991 beschlossen. Damit verschwand damals die dreistellige Inflation, und ausländische Investitionen konnten ins Land geholt werden. Für viele Argentinier ist die Währungsbindung heute aber eine "Zwangsjacke", die wiederholt alle Versuche erstickt hat, die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas aus ihrer Krise zu holen.(APA/ANSA/AP)