Österreich
Oberösterreich: Buben fanden Handgranaten- "Zünder"
Beide Kinder bei Explosion verletzt
Am Freitag wurden Einzelheiten zu einem Unfall bekannt, bei dem
am Donnerstag in Lichtenberg (Bezirk Urfahr-Umgebung) zwei Schüler im
Alter von 11 und 14 Jahren verletzt wurden. Die Burschen hatten den Zünder einer Übungshandgranate des Bundesheeres gefunden und diesen
zur Explosion gebracht. Einer der beiden erlitt bei der Explosion
eine schwere Handverletzung, der andere kam mit kleineren Schrammen
davon.
Zünder vor Kaufhaus bei geparkten Auto endeckt
Die Schüler hatten den Zünder unter einem vor einem Kaufhaus
geparkten Auto entdeckt und damit herumhantiert. Schließlich gingen
sie in das Geschäft, wo sie den Mechanismus entsicherten und den
Zünder zur Explosion brachten. Die beiden Buben wurden verletzt,
Sachschaden im Geschäft entstand nicht.
Kinder verletzt
Der 14-Jährige wurde am Donnerstag im Linzer Unfallkrankenhaus
mehrere Stunden lang an der Hand operiert. Am Freitag war noch nicht
abzusehen, ob bleibende Schäden zu erwarten sind. Der 11-Jährige
wurde von einem Bügel des Zünders getroffen und erlitt eine leichte
Verletzung an der Stirn.
Zünder ist Bundesheermodell
Nach dem aktuellen Ermittlungsstand handelt es sich bei dem Zünder
um ein älteres Modell, das früher ausschließlich an das Bundesheer
ausgeliefert worden ist, heute aber nicht mehr verwendet wird. Der
Zünder enthielt zwei Gramm Schwarzpulver.
Veralterter Übungshandgranatenzünder
Übungshandgranatenzünder dienen normalerweise nur zur
gefechtsnahen Simulation im Zuge der Ausbildung, so der
Presseoffizier des Militärkommandos Oberösterreich. Der Zünder könne
allerdings bei unsachgemäßer Handhabung zu Verletzungen führen und
werde daher normalerweise aus Sicherheitsgründen "in einem Wurfkörper
eingeschraubt". Das Modell, das die beiden Schüler gefunden haben,
werde aber seit zwei Jahren nicht mehr an die Truppe ausgegeben.
Nach Manövern werde Übungsmunition sofort wieder eingesammelt
Anlässlich des Unfalls appellierte das Militärkommando an alle
Jugendlichen beziehungsweise deren Eltern, in der Nähe von
militärischen Übungsplätzen unbekannte Gegenstände keinesfalls zu
berühren oder gar aufzuheben. Nach Manövern werde zwar üblicherweise
Übungsmunition sofort wieder eingesammelt, gerade im Winter komme es
aber fallweise vor, dass nicht alle Überreste gefunden werden.
Unklar woher der Zünder stammt
Im Raum Lichtenberg gab es allerdings in den vergangenen Wochen
keine größere Übung, so der Sprecher des Militärkommandos. Unklar sei
daher, woher der Zünder stammte. Es sei möglich, dass eine
Privatperson den Zünder in ihrem Besitz hatte und ihn auf der Straße
verlor. Nach den Erfahrungen der Sicherheitsbehörden seien derartige
Zünder auch beliebte "Souvenirs" bei Präsenzdienern oder Sammlern.
Kommission soll den Unfallhergang untersuchen
Das Militärkommando Oberösterreich bedauerte den Unfall. Das Militärkommando wolle die
Eltern der verletzten Jugendlichen persönlich kontaktieren, hieß es
in der Stellungnahme. Eine eigene Kommission soll den Unfallhergang
untersuchen.(APA)