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London - Kleinkinder, denen hohe Dosen an Antibiotika verabreicht werden, entwickeln häufiger medikamentenrestistente Bakterien. Dies behaupten Forscher des National Centre for Epidemiology and Population Health in Canberra in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts British Medical Journal (BMJ 2002, 324:28). Die Studie bekräftigt Warnungen vor einer unsachgemäßen Anwendung von Antibiotika und die Gefahr einer Überdosierung, die die Entwicklung gefährlicher "Superbakterien" fördert. Die australischen Forscher fordern einen verminderten Einsatz von Penicillin und diesem, dem am häufigsten bei Kindern eingesetzten Antibiotikum, ähnlichen Medikamenten. Die Studie wurde in Canberra an 461 Kindern im Alter von unter vier Jahren durchgeführt. Über zwei Jahr führten die Eltern Aufzeichnungen über Erkrankungen, Arztbesuche und verschriebene Medikamente. Alle sechs Monate wurden Nasenabstriche entnommen, um diese auf bestehende Bakterien hin zu untersuchen. Die Auswertungen zeigten, dass sich die Wahrscheinlichkeit, Penicillin-resistente Bakterien zu beherbergen, bei jenen Kindern verdoppelte, die in den vergangenen zwei Monaten Penicillin einnahmen. Gefunden wurden Pneumokokken, die zu einer Lungenentzündung führen können. Kampagne in Großbritannien Zudem zeigte sich, dass jeder zusätzliche Tag, an dem in den vergangenen sechs Monaten Antibiotika verabreicht wurden, die Wahrscheinlichkeit resistente Bakterien zu finden, um vier Prozent erhöhte. "Rund 48 Prozent der Kinder erhielten bei einem Arztbesuch im Fall einer Beeinträchtigung der Atmung Antibiotika", schreiben die Forscher. In Australien seien bei allen Kindern in der untersuchten Altersgruppe Antibiotika überdosiert. Die Regierung Großbritanniens startete in diesen Tagen eine Kampagne mit der Botschaft, weniger Antibiotika zu konsumieren. Mit steigender Antibiotika-Einnahme erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit der Resistenzbildung von Bakterien. Medikamentenresistente Bakterien seien gerade in Krankenhäusern besonders problematisch. Sie bedingten längere Aufenthalte und Extrabehandlungen. (pte)