"Stern exklusiv: Der Spendenbetrug der CSU" titelte die deutsche Illustrierte "stern" in ihrer neuesten Ausgabe vom 1. Jänner. Die CSU habe Einnahmen aus Spendenabonnements von Parteiblättern wie dem "Bayernkurier" als Parteispende verbucht und dafür staatliche Zuwendungen in Höhe von 3,1 Millionen Euro (42,7 Mio. S.) erschlichen. Die Bundestagsverwaltung prüft nun die Anschuldigungen.

Keinen Anlass für Ermittlungen sieht die Staatsanwaltschaft München, die Spendenpraxis sei dem Bundestag seit 1993 bekannt. Auch CSU-Generalsekretär Thomas Goppel kontert: Die Vorwürfe seien "alt" und bereits seit 1996 "ausgeräumt". In der Tat berichtete der "stern" bereits im Juni 1995 von dem Missstand. Nun gebe es aber neue Informationen, so Chefredakteur Thomas Osterkorn: "Wir haben sorgfältig recherchiert." Für Goppel steht fest: Die Illustrierte sei auf dem besten Wege, einen "Flop wie bei den falschen Hitler-Tagebüchern zu liefern." Eine Klage werde geprüft.

Im April 1983 trat der "stern" mit der Mitteilung an die Öffentlichkeit, er habe etwa 60 geheime Tagebücher Adolf Hitlers entdeckt, nun müsse "die Geschichte des Dritten Reiches umgeschrieben werden." Doch schon bald mussten die "stern"-Macher eingestehen, dass sie einem Meisterfälscher aufgesessen waren. Selbstkritisch gab man den Fehler zu, Patzer am Image blieben. (jed/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 5./6. Jänner 2001)