Wien - "Ich akzeptiere ihn so, wie er ist", erklärte FP-Gemeinderat und Planungssprecher Herbert Madejski am Donnerstag zum Lainzer Tunnel - und das ist ein überraschender Meinungsumschwung der Wiener Freiheitlichen. Die bisher vehement vorgetragene Forderung nach einer zweiten Röhre für den Eisenbahntunnel zwischen West- und Südbahn in Wien wird aufgegeben. Madejski gibt sich nun doch mit nur einer Röhre zufrieden: "Ich bin ein Politiker, der die Realität zur Kenntnis nehmen muss." Denn Planungen für eine zweite Röhre kämen zu teuer und würden für neue Bewilligungsverfahren und Bauverzögerungen sorgen.Und da die ÖBB nun weniger Züge als ursprünglich vorgesehen durch den Lainzer Tunnel fahren lassen wollen, sei eine befürchtete Kollision weitgehend ausgeschlossen. Trotzdem forderte der FP-Politiker den Ausbau der vorgesehenen Schutzräume, die teilweise durch einen Parallelstollen verbunden werden sollten. Diese Räume könnten dann auch für den Zivilschutz genutzt werden. Baugenehmigungen wegen eines Formalfehlers aufgehoben Derzeit steht der Großteil der Bauarbeiten am Lainzer Tunnel, da der Verwaltungsgerichtshof Baugenehmigungen wegen eines Formalfehlers aufgehoben hat (DER STANDARD berichtete). Weiters fordert Madejski den forcierten Ausbau der Eisenbahn- und Straßeninfrastruktur im Wiener Raum: Verlängerung der Flughafenschnellbahn S7 bis Preßburg, Fortführung der S80 nach Raasdorf und eine Schnellbahnverbindung von Süßenbrunn über Kagran und Stadlau zur S80. Weiters: Ausbau der Bahnstrecke Süßenbrunn-Hohenau und im Süden Wiens ein drittes Gleis zwischen Atzgersdorf-Mauer und Brunn-Maria Enzersdorf. Beim Straßenverkehr wünscht sich Madejski den raschen Bau der Nordost-Umfahrung; vor allem die sechste Donauquerung und den Ausbau der Raffineriestraße zur Südost-Tangente. (APA, frei, DER STANDARD Print-Ausgabe 1.4.2002)