Finanzen & Börse
Preissenkung bei deutschen Discountern
Preisbeobachter rechnen aber bald mit ersten Anhebungen
Bad Breisig - Die Euro-Einführung hat bei Discountern in
Deutschland zu einem Preisrutsch auf breiter Front geführt. "Seit dem
2. Jänner 2002 können die Verbraucher ihre Lebensmittel und Produkte
für den täglichen Bedarf zumindest bei Deutschlands führenden
Discountern um einiges günstiger einzukaufen", zog am Donnerstag
Stephan Camphausen, der Geschäftsführer der Preiszeiger
Wirtschaftsinformationsdienst GmbH in Bad Breisig eine erste Bilanz.
Der Informationsdienst ist auf die Recherche von tagesaktuellen
Preisen spezialisiert.ALDI: In summa zwei Prozent
Allein beim Marktführer ALDI, der im Rahmen der Euro Umstellung
alle Preise - mit Ausnahme von Zigaretten und Tabakwaren - absenkte,
summierte sich der Nachlass nach den Recherchen gegenüber den alten
Mark-Preisen auf etwa zwei Prozent. "Eine derartige Preissenkung hat
es bisher noch nicht gegeben", sagte Camphausen. Konkurrent Lidl habe
bei etwa 650 seiner Produkte die Preise gesenkt. Der zur
Tengelmann-Gruppe gehörende Discounter Plus habe mit 360
Preisveränderungen nach unten ebenfalls mehr Produkte im Preis
gesenkt, als noch vor wenigen Tagen angekündigt.
Lediglich der Discounter Netto nutzte nach Angaben des
Wirtschaftsinformationsdienstes die Euro-Umstellung auch für
Preiserhöhungen. Den bisher ermittelten 56 Preissenkungen stünden
hier 15 Preiserhöhungen gegenüber. Der Discounter Penny habe die
Preise lediglich in Euro umgerechnet.
Camphausen: ALDI-Konkurrenten werden sich anpassen
Doch muss dies nicht das letzte Wort sein. "Erfahrungsgemäß
orientieren sich alle Discounter, wie auch der gesamte
Lebensmittel-Einzelhandel in Deutschland, an den von ALDI
vorgegebenen Schwellenpreisen", berichtete Camphausen. Deshalb sei
nicht auszuschließen, dass die Konkurrenten sich kurzfristig dem
neuen ALDI-Niveau anglichen.
Allerdings rechnen die Preisbeobachter damit, dass auch beim
Marktführer Preisschritte wieder nach oben "schon fest eingeplant"
sind. Schon Anfang März könnte es nach Einschätzung Camphausens zu
Preiserhöhungen kommen. So habe ALDI Nord an seine Filialen
doppelseitig bedruckte Preisschilder herausgegeben. Auf der einen
Seite stehe neben dem jetzt aktuellen Euro-Preis auch der sauber
umgerechnete Mark-Preis, auf der anderen ab März gültigen Seite nur
noch der Euro-Preis. Etwa ein Viertel der Preisschilder weise jedoch
auf der Rückseite eine leere Fläche auf. "Wir gehen davon aus, dass
hier ab Anfang März Preisanpassungen nach oben vorgenommen werden",
sagte Camphausen. (APA)