Man kenne sich schon seit ewigen Zeiten, erzählt Michi Kral, und das Wein-Interesse wäre auch bei sämtlichen der vier Freunde vorhanden gewesen. Vor allem bei Rudi Hampl, der als einer der sehr bedeutenden Sammler sehr guter und teurer Weine im Allgemeinen und von Weinen aus Bordeaux im Besonderen bekannt ist. Darüber hinaus verfügte Hampl über eine Immobilie in der Laudongasse, die bis vor einiger Zeit von einer spanischen Weinbar der eher unspektakulären Art genutzt wurde.Und weil Michi Kral umfangreiche Gastronomie-Erfahrung hatte, stand der Idee, miteinander ein eigenes Lokal zu führen, auf einmal nur mehr wenig im Wege: Die beiden Ziegelgewölbe wurden renoviert, mit einer coolen, in Hellholz und Glas gehaltenen Bar ausgestattet, eine automatische Türe wurde installiert und schließlich ein Lagerraum, in dem sich teure und rare Weine dank Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit so richtig wohlfühlen. Die Weinkarte des "Wein & Wasser" hatt denn auch Dinge zu bieten, von denen man sonst nur lesen kann, zum Beispiel sämtliche großen Jahrgänge sämtlicher großer Bordeaux, aber auch einschlägig bekannte Exemplare heimischer Spitzenwinzer in weiß und rot. Das preisliche Spektrum ist entsprechend groß, aber wenn man etwa öS 45.000 / EURO 3.270,28 dabeihat, steht dem Verzehr einer Flasche Chateau Pétrus Jahrgang 1989 nichts im Wege. Außer vielleicht, dass im "Wein & Wasser" relativ viel geraucht wird und die Belüftung eher symbolischen Wert besitzt, was den Genuss solcher Irrsinnsweine natürlich ein wenig reduziert. Aber schließlich bekommt man vergleichsweise "normale" Weine ja auch. Soll heißen, wenn man sie bekommt, denn die Wartezeiten auf Wein, Wasser (etwa zehn Mineralwässer stehen auf einer eigenen Karte) oder Essen sind leider enorm. Was nicht ganz einzusehen ist, da ohnehin nur eine Wurst-, eine Käseplatte und verschiedene Aufstriche angeboten werden, die allerdings mit einer peniblen Akribie arrangiert werden, dass einem schon mal ein bisschen der Geduldsfaden reißen kann. Bei Wurst und Schinken bleibt man übrigens ganz österreichisch, was okay ist, beim Käse leider auch, was schon weniger erfreut, noch dazu, wo die Platte (EURO 9,10) dann aus ungefähr zehn winzigen Stückchen mittelgewichtiger Austro-Käse besteht. Die Aufstriche - Entenleber mit Apfel (EURO 5,50) ist hervorragend, Emmentaler mit Kernöl (EURO 4,20) weniger - sind dafür großzügig bemessen. Interessant ist das Projekt aber auf jeden Fall, das "Wein & Wasser" erfreut sich auch bereits einiger Beliebtheit, und wenn man sich durchringen könnte, die Luft zu verbessern, das Tempo etwas zu verschärfen und das Speisen-Angebot jenem der Weine tendenziell anzunähern, wäre das Lokal zweifellos eine der besten Weinbars der rondo/04/01/2002