Wien - Das Konkursverfahren gegen die insolvente Niedermeyer Augenoptik GmbH wurde am Donnerstag am späten Nachmittag eröffnet. Am 29. Jänner ist eine erste Gläubigerversammlung geplant, die Anmeldefrist für Forderungen läuft bis 5. März, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) heute mit. Die Prüfungstagsatzung findet am 19. März statt. Als Masseverwalter wurde der Wiener Anwalt Walter Kainz eingesetzt.Marolt: Entwicklung nicht leicht nachvollziehbar Die Pleite des Unternehmens hat am Donnerstag viele Fragen offen gelassen. "Die Entwicklung ist nicht leicht nachvollziehbar", meinte etwa der Geschäftsführer der Elektro- und Fotohandelskette Niedermeyer GmbH, Stefan Marolt, zu der das Brillengeschäft bis Ende 2000 gehört hat und die mit der jetzigen Insolvenz nichts zu tun hat. Man habe bei der Ausgliederung die besten Voraussetzungen gegeben, die Situation sei wegen der Namensähnlichkeit "unangenehm". Der KSV will jedenfalls auf eine genaue Prüfung der Ausgliederung sowie mögliche Vermögensauseinandersetzungen mit kooptierten Unternehmen pochen, hieß es am Donnerstag zur APA. Überschuldung von fast drei Millionen Euro Die Passiva sollen sich laut Unternehmensangaben auf rund 5,5 Mill. Euro (75,7 Mill. S) belaufen - ohne nennenswerte Bankenverbindlichkeiten -, die Aktiva auf 2,9 Mill. Euro. Damit liegt eine rechnerische Überschuldung von 2,65 Mill. Euro vor. Die Aktiva nach Verkehrswert reduzieren sich auf 1,1 Mill. Euro, ein Zwangsausgleich wird angestrebt. Zwangsausgleich sei darstellbar Der neue Geschäftsführer und Sanierungsexperte Paul Niederkofler von der Value Management Service, der seit Ende Dezember an Stelle von Christian Niedermeyer bestellt wurde, hält das Unternehmen für sanierbar und profitabel zu betreiben. Auch der Zwangsausgleich sei "nach unseren Berechnungen darstellbar". Dass die Niedermeyer Augenoptik keine Bankverbindlichkeiten aufweise, habe mit der Konstruktion für die Ausgliederung zu tun: Die Assets aus dem Optikgeschäft wurden aus der Niedermeyer GmbH herausgeschält und in die neue Firma eingegliedert. Im Gegenzug übernahm diese die Verbindlichkeiten, primär die Abfertigungsansprüche der Augenoptik-Mitarbeiter. (APA)