Wien - Die Homepages der internationalen Markenartikelindustrie boten bisher kaum
die Möglichkeit zum Shoppen. Dies ändert sich nun
langsam. Immer öfter werden
Teile der aktuellen Kollektion
auch über das Web verkauft.
Sehr oft wird dabei der
Webshop zuerst einmal nur
für amerikanische Kunden
geöffnet, wie beispielsweise
bei Louis Vuitton derzeit der Fall. Allerdings könnte sich
dies mit dem Euro, der ja ein
europaweit einheitliches "Pricing" der Waren möglich
macht, schnell ändern, betont
die Pressesprecherin von
Louis Vuitton, Elisabeth
Hirnigel.
Noble Zurückhaltung
Außerdem ist bei einem
Kauf solcher Artikel das "Look
& Feel" eminent wichtig. "Wir
sind deshalb immer davon
ausgegangen, dass wir bei Webshops nicht die ersten
sein müssen", wie Wolfgang
Thoeren, Geschäftsführer von
Bodyshop, meint. Die Zurückhaltung der Branche war
unter anderem auch darin begründet, dass man befürchtete, lokalen Boutiquenbesitzern und Modehäusern, die
Luxusmarken führen, zu starke Konkurrenz zu machen.
Mittlerweile aber hat sich die
Ansicht durchgesetzt, dass
man über das Internet eine
andere, jüngere Kundschaft gewinnen kann, als die, die
Luxusgeschäfte gemeinhin
frequentiert. Diese Überlegung hat zum kürzlich erfolgten Relaunch der Website der
Tiroler Swarovski-Gruppe geführt, wo neben einer Dialogplattform für Retailer auch ein
Shop mit 400 Artikeln eingeführt wurde.
"Kleine Artikel"
"Da können wir zwar unser
Sortiment nicht dreidimensional darstellen, aber man
kann das Internet als Absatzkanal nicht mehr ignorieren.
Vor allem kleine Artikel im
Wert von bis zu hundert Euro
werden so gekauft", sagt Carina Schiestl-Swarovski. Dem_entsprechend sind die Umsatzziele von Swarovski im
Onlineverkauf nur bescheiden.
Bis Ende 2005 sollen fünf
Prozent vom Gesamtumsatz
im Business-to-Consumer-Bereich erwirtschaftet werden. Allerdings geht es auch
ganz anders.
Die Wiener Jungdesignerin
Astrid Ellis vermarktet ausschließlich über ihren Onlineshop The Living Edition
hochpreisige Handtaschen
und Schmuckentwürfe. "Vor
allem über Mundpropaganda
erreichen wir eine an Mode interessierte, oft sehr extravagante Klientel in der ganzen Welt", sagt der Managing Director von The Living Edition,
Peter Lindenberg. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe 3.1.2001)