Buenos Aires - Mit der Wahl des neuen Präsidenten Eduardo Duhalde feiert der Peronismus in Argentinien ein Comeback. Ihre politisch-soziale Bewegung beruht auf der vom ehemaligen Präsidenten Juan Domingo Peron entwickelten Ideologie des nationalistisch ausgerichteten "Justizialismus". Der zur Legende gewordene Regierungschef von 1946 bis 1955 wollte die unteren Bevölkerungsschichten mit staatlichen Sozialmaßnahmen in die Gesellschaft integrieren. Peron vereinigte die drei Parteien, die ihn bei der Wahl 1946 unterstützten, in der Partido Peronista. Der Peronismus wurde hauptsächlich von den Gewerkschaften getragen. Er förderte den Aufstieg der städtischen Industriearbeiter und verankerte ihre sozialen Rechte in der Verfassung von 1949. Auch nach Perons Sturz verschwand der Peronismus nicht aus dem politischen Leben des Landes, die peronistischen Gewerkschaften wurden zur stärksten oppositionellen Kraft und kämpften für die Rückkehr des Expräsidenten aus dem Exil. Die Bewegung spaltete sich jedoch in linksradikale und konservative Gruppierungen auf, deren Gegensätze sich nach dem Verbot unter der Militärdiktatur im Jahr 1966 verschärften. Peron wurde nach seiner Rückkehr 1973 erneut zum Präsidenten gewählt und stellte sich auf die Seite des konservativen Flügels. Nach seinem Tod 1974 setzte seine zweite Frau Isabelita diesen Kurs fort. Die zum Teil neu gebildeten linksperonistischen Parteien gingen daraufhin in die Opposition. Nach dem erneuten Parteienverbot unter der Militärherrschaft von 1976 bis 1983 gewann der marktwirtschaftlich orientierte "Erneuerungsflügel" innerhalb der Partido Justicialista an Bedeutung. Auch Duhalde und sein nur eine Woche regierender Vorgänger Adolfo Rodriguez Saa gehören dieser Partei an. (APA/AP)