Wien - Hilmar Kabas, Landesparteiobmann und Klubchef der
Wiener FPÖ, feiert am 6. Jänner seinen 60. Geburtstag. Unabhängig von
diesem Geburtstag werde es für ihn langsam Zeit, über einen Wechsel
an der Spitze der Wiener Freiheitlichen nachzudenken, sagte Kabas im
APA-Gespräch. Bei der nächsten Gemeinderatswahl im Jahr 2006 werde er
"sicher nicht" als Spitzenkandidat antreten: "Es muss einen Wechsel
geben. Gemeinsam, in aller Ruhe und ohne Zeitdruck."
"Gutes personelles Potenzial"
Für seine Nachfolge verwies Kabas auf das "gute personelle
Potenzial" in der Wiener Landespartei und im Gemeinderatsklub. Eine
Festlegung auf bestimmte Personen lehnte der FP-Landesobmann aber ab.
Kabas, am 6. Jänner 1942 in Wien geboren, steht seit 1998 an der
Spitze der Wiener FPÖ. Im Wiener Gemeinderat und Landtag ist er seit
1987 vertreten. Zwischen 1990 und 1996 war Kabas außerdem Stadtrat,
nach der Gemeinderatswahl im Oktober 1996 fungierte er als Zweiter
Landtagspräsident. Seine politische Karriere begann der studierte
Jurist 1978 als Bezirksrat in der Inneren Stadt, 1983 bis 1986
gehörte er dem Nationalrat an.
Lump-Aufreger
Vor der Wiener Gemeinderatswahl im März 2001 war Kabas monatelang
nicht aus den negativen Schlagzeilen herausgekommen. Für Aufregung
sorgte unter anderem die Ablehnung seiner Person als
Verteidigungsminister durch Bundespräsident Thomas Klestil, die
Affäre "Lump", ein umstrittener Bordellbesuch und die
"Spitzelaffäre", die sogar zu einer polizeilichen Hausdurchsuchung
bei Kabas führte.
Am 17. Jänner 2001 verzichtete Kabas daraufhin zu Gunsten von
Helene Partik-Pable auf die FP-Spitzenkandidatur im Wiener
Gemeinderatswahlkampf, blieb allerdings Landesparteichef. Für Kabas
war das auch rückblickend eine "kluge Entscheidung". Und das, obwohl
sich Partik-Pable nach der Wahlniederlage am 25. März 2001 (die FPÖ
verlor 7,78 Prozentpunkte und erreichte 20,16 Prozent) für einen
Verbleib im Nationalrat entschied. Kabas wurde in der Folge
einstimmig als Chef des freiheitlichen Rathausklubs bestätigt.
Opfer
Er sei damals das Opfer einer "politischen Kampagne, die vom
politischen Gegner und einzelnen Medien ausgegangen ist" gewesen, so
Kabas. Man habe versucht, einen Mitbewerber schon im Vorfeld der Wahl
im Ruf zu ramponieren: "Was bis zu einem bestimmten Ausmaß auch
gelungen ist."
Hoffnung
In der Spitzelaffäre erhofft sich der Wiener FP-Chef allerdings
eine baldige Einstellung des Verfahrens gegen ihn: "Was man bisher
gesehen hat, hat sich alles in Luft aufgelöst. Und es ist nicht so,
dass irgendwo Ermittlungsschritte nicht gemacht wurden." Er sei daher
überzeugt, dass von den Vorwürfen "auch endgültig nichts übrig
bleiben" werde.
Nach genauer Analyse: Die Wiener wollen keine Verbalentgleisungen
Dass es um die Wiener FPÖ in den vergangenen Monaten ruhiger
geworden ist, führt Kabas auf eine Kurskorrektur nach der Niederlage
bei der Wien-Wahl im März zurück. Man habe die eigenen Fehler
analysiert und sich auf eine Änderung der Tonalität geeinigt: "Die
Wiener wollen eher haben, dass man in der Sache selbst hart bleibt,
aber ohne Verbalentgleisungen." Er sei "fest davon überzeugt", dass
mit einem solchen Oppositionskurs FP-Wahlerfolge wie jener in Wien im
Jahr 1996 wieder erreichbar seien, so Kabas. (APA)