International
2.000 Anti-Taliban-Kämpfer vor Sturm auf Omar-Versteck
USA halten 210 mutmaßliche Taliban- oder El-Kaida-Kämpfer gefangen
Washington/Kabul - Die USA halten nach jüngsten
Angaben 210 Taliban-Kader oder mutmaßliche Mitglieder der
El-Kaida-Organisation von Osama bin Laden gefangen. Wie ein Sprecher
des US-Verteidigungsministeriums am Dienstag (Ortszeit) mitteilte,
werden 189 von ihnen in einem Gefängnis der US-Marines auf dem
Flughafen der südafghanischen Stadt Kandahar festgehalten, zwölf auf
dem Luftwaffenstützpunkt Bagram nördlich von Kabul und einer in
Masar-i-Sharaf, der größten Stadt in Nordafghanistan. Acht weitere nicht-afghanische Gefangene wurden nach Angaben des
Sprechers vom US-Kriegsschiff "Peleliu" im Golf von Oman auf das
Kriegsschiff "Bataan" gebracht, unter ihnen der 20-jährige US-Bürger
und Taliban-Kämpfer John Walker Lindh sowie der Australier David
Hicks.
2.000 Kämpfer vor Sturm auf Omar-Versteck
Taliban-Gegner haben sich am Dienstag auf die Ergreifung des
flüchtigen Taliban-Chefs Mullah Mohammad Omar vorbereitet. Rund 2.000
Kämpfer stünden bereit, um das vermutete Versteck Mullah Omars in der
Nähe des südafghanischen Baghrans in der Provinz Helmand zu stürmen,
sagte der paschtunische Geheimdienstchef Hadschi Gullalai. Ein
Sprecher des Oberkommandos der US-Streitkräfte teilte mit, auch eine
Spezial-Einsatztruppe sei in der Region im Einsatz. Dabei gehe es
jedoch nicht um die Verfolgung Mullah Omars.
Gullalai fügte hinzu, Taliban-Kämpfer, die Mullah Omar vermutlich
beschützten, seien aufgefordert worden, diesen auszuliefern, um einen
Angriff abzuwenden. Es sei jedoch kein Ultimatum gestellt worden. Wo
sich der Taliban-Chef genau aufhält, sagte er nicht.
Mullah Omar gilt als verschwunden, seit die letzte
Taliban-Hochburg Kandahar am 7. Dezember an die Kämpfer der
Opposition gefallen war. Die USA führen seit dem 7. Oktober gegen die
Taliban Krieg in Afghanistan, denen sie vorwerfen, dem moslemischen
Extremisten Osama Bin Laden Unterschlupf zu gewähren. Die USA machen
Bin Laden für die Anschläge vom 11. September verantwortlich. Bin
Laden ist ebenfalls flüchtig, US-Angaben zufolge könnte er nach
Pakistan entkommen sein. Der afghanische Außenminister Abdullah
Abdullah sagte jedoch, er glaube, Bin Laden halte sich noch immer in
Afghanistan versteckt. (APA/Reuters)