Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Pfaffenbach
Frankfurt - Punkt Mitternacht erstrahlte der Euro in leuchtendem Blau: Direkt vor der Europäischen Zentralbank (EZB) im Zentrum der deutschen Bankenmetropole Frankfurt wurde eine Euro-Skupltur in der Größe eines sechsstöckigen Hauses eingeweiht - als Symbol für die Einführung des neuen Bargeldes. Vor dem Kunstwerk feierten in der Silvesternacht Tausende von Menschen den Jahreswechsel, der in Frankfurt ganz im Zeichen der neuen Gemeinschaftswährung für die 300 Millionen Bürger Europas stand. Auch wenn Berlin die größte Silvesterfeier in Deutschland für sich beanspruchte, wollte die deutsche Finanzmetropole zumindest ein Sinnbild für den Start des neuen Bargeldes sein. Die Veranstaltung zwischen den Wolkenkratzern am Main stand dementsprechend unter dem Motto "Night of the Euro". Als Bühne für die zentrale Feier vor dem "Euro-Tower" der Europäischen Zentralbank (EZB) diente der Rohbau eines neuen Hochhauses: Aus dessen kahlen Fassaden schallte Musik aus allen Teilen der Euro-Zone. Auf großen Leinwänden erschienen Bilder historischer Ereignisse. Sogar ein eigener "EuroWorldSong" wurde komponiert, dargeboten vom Musical-Star Anna Maria Kaufmann, dem Opernsänger Alexander Gero und dem Rapper Pappa Bear. Duisenberg meidet Frankfurt EZB-"Hausherr" Wim Duisenberg ließ sich in Frankfurt allerdings nicht blicken. Er werde die Silvesternacht mit seiner Familie "irgendwo in Europa" verbringen, hatte der Niederländer bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vor der Bargeldeinführung am Montagvormittag verkündet. In dieser Nacht wurde er in Frankfurt vom EZB-Direktoriumsmitglied Domingo Solans vertreten. Der Spanier nannte die Einführung des neuen Bargeldes einen "historischen Moment", der einen Schritt zu einem vereinigteren Europa darstellen werde. Auf den Straßen der Mainmetropole war allerdings wenig davon zu spüren, dass in dieser Nacht eine neue Epoche anbrach. Vor vielen Banken bildeten sich nicht einmal die erwartet langen Schlangen - allerdings spuckten einige Geldautomaten auch gar keine Euro-Scheine aus, selbst in unmittelbarer Nähe zum EZB-Eurotower. Ein Automat im Zentrum der Stadt zeigte sogar noch Beträge in D-Mark an, die er dann aber auch nicht ausgab. Doch wer sich in der Silvesternacht in Frankfurt mit der neuen Währung versorgen wollte, dürfte keine Probleme dabei gehabt haben. Vor einzelnen Geldautomaten stand kurz nach Mitternacht kein einziger Mensch. "Hauptsache Geld ist da" Viele Frankfurter wollten sich in dieser Nacht offenbar noch gar nicht mit dem neuen Bargeld eindecken. Er werde sich diese erst am Mittwoch in seiner Bankfiliale holen, sagte der 73-jährige Gernot Göllner. Dagegen hielt der 37-jährige Frank Elsässer zwar schon eine halbe Stunde nach Mitternacht einige Scheine in der Hand - aber auch nur, weil gerade Platz vor dem Automat gewesen sei, wie er betonte. "Ich hätte keine Sekunden Schlange gestanden", versicherte er. Der 22-jährige Kevin musste aus einem ganzen simplen Grund nach 0.00 Uhr zu einem Geldautomaten laufen. Er habe den ganzen Tag keine D-Mark mehr bekommen, berichtete er. Jetzt habe er Geld und könne endlich richtig feiern, sagte Kevin vor dem Eingang zu einer Disco. Sein Urteil über die neue Gemeinschaftswährung fiel dementsprechend nüchtern aus: "Mir ist das egal, Hauptsache Geld ist da."(APA)