Platz 9

Kosheen - Resist:
Wieder mal eine Band aus Bristol: Die Sängerin (Sian Evans) singt, als hätte sie einen Knödel im Mund - und das hat irgendwie etwas FASZINIERENDES. Ja sicher, das Ganze ist sehr mainstreamtauglich, aber das ist ja auch nicht unbedingt ein Kriterium für schlechte Qualtität. Die Produzenten Darren Decoder und Markee Substance verbinden Breakbeats mit souligen Vocals - Drum'n'Bass trifft Pop. Zu Stücken wie "Hide U", "Catch", "Harder", "(Slip&Slide) Suicide" lässt sich hervorragend mitsingen(schreien) und/oder tanzen.
(Erschienen auf: Moksha/Arista/BMG)

Platz 8

shantel - great deleay:
Shantel ist das multi-instrumentelle Ein-Mann-Projekt des Deutschen Stefan Hantel. Der Titel steht für das Konzept des Albums: Der Delay-Effekt des Mischpultes ist das wichtigste Instrument dieser Produktion. Das Delay - der Effekt der Verzögerung - gibt dem Album den sphärischen Charakter. Das Delay wird vom Effekt zum Instrument erhoben, bestimmt die Dynamik der Tracks. "Wenn man bestimmte Elemente beim Musikmachen mit einem Delay belegt, fangen sie an zu schweben, zu fliegen", so Shantel. "Great delay" (K7) ist auch das Ergebnis des Umzugs von Frankfurt am Main nach Tel Aviv. Sessions mit befreundeten Musikern, Streichquartette, Bläserensembles und vor allem die Stimme der Sängerin Efrat Ben-Zur treiben das Album energetisch voran. Shantels inspirativer Sound ist ein Mix aus akustischen und digitalen Sounds, Kombinationen von Geigen, Gitarren und Posaunen mit minimalistischem Dub, House und Breakbeats. Und vor allem Bossa. Deepe Songs mit Soul, die einladen: "Listen to me Baby."

Platz 7

Ursula Rucker - Supa Sista:
  Mit ihrem Debüt-Album "Supa Sista" (K7) lieferte Ursula Rucker den wohl beeindruckendsten weiblichen Musikbeitrag des Jahres 2001. War ihre Stimme in den Jahren davor auf Alben von den Roots, 4 Hero, Jamaladeen Tacuma oder den Silent Poets zu hören, überzeugt sie nun mit deep words zu einer Mischung aus HipHop, Philly-Soul, Jazz und Drum´n´ Bass. Denn bei Supa Sista Ursula Rucker geht es vorrangig um die Texte, die Musik unterstreicht ihre Bedeutung. Ruckers Engagement ist aber keine peinlich berührende Attitüde - sondern Ausdruck einer wahren zwischenmenschlichen Notwendigkeit.

Platz 6

Tricky - Blowback:

Psychedelische, aggressive, peitschende Beats und Vocals: Was einst bezeichnend für Trickys Musik war, findet sich auf dem aktuellem Album "Blowback" (Epitaph) nur mehr als Zitat. Die Zeiten schlafloser, getriebener Nächte sind hörbar vorbei. Tricky ist ruhiger geworden. Führt, wie er sagt: "ein langweiliges Leben". Steht früh auf, geht früh zu Bett und zappt vorher noch durch die Fernsehkanäle. Seine Lebensmittelallergie, die sein Immunsystem zerstörte und seine Psyche beeinträchtigte, hat er nun im Griff: "Ich habe mein Leben endlich zurück." Und das hört und sieht mensch auch auf dem Album. Bereits das Albumcover verweist auf eine Neuerung: Klaustrophobie auslösende Gänge und Lifte wurden durch ein sexuell aufgeladenes Meeting zweier Körper ersetzt.

Vielleicht hat seine Leidenschaft für die Zapperei ja auch dazu geführt, ein kommerziell taugliches Album zu produzieren. "Ich möchte, dass es bei MTV gespielt wird... bei diesem Album geht es darum, sich zu öffnen und wieder mit Leuten zu kommunizieren.'" Und so tritt das Negative, das Schwarz-Weiß auch bei den Tracks zurück. "Blowback" ist eine leichtere Mischung von TripHop, Rock, Pop und Ragga. Tricky selbst hält sich stimmlich sehr zurück – ein musikalisches Treffen mit Alanis Morissette ("Excess" – das zu einem neuen Album "Tricky-Morissette" führt), Cindy Lauper ("Five Days" ), Ambersunshower ("Your Name" – Pop-Poesie zum Thema Mann/Frau), aber vor allem mit Dancehall-MC Hawkman, der dem Album raggamäßig drive verleiht ("Diss Never", "Bury the Evidence" ...) – sorgt für reichlich Abwechslung. Auf MTV begegnet mensch den Tracks dennoch nicht all zu oft.

Platz 5

Klein Records - sincerely yours:
versammelt alles, was es in Österreich an angenehmen Sachen in der Sparte Electronik gibt: UKO, MIKA, MUM, LICHTENBERG, SEELENLUFT, ... und natürlich die SOFA SURFERS.

Platz 4

Goldie - Drum&Bass Selections:
"Drum&Bass is pure street soul, it's the music of life, it expresses the feelings and aspirations of real people. Their moments of happiness and despair, their wants, needs and desires. It reflects the world we live in, and it's never been so good." - So spricht Goldie und lieferte mit seiner Drum&Bass Selection den Beweis: Total Science, Photek, Digital... machen klar: Drum&Bass schläft nicht ein, sondern entwickelt sich gut weiter.
"Drum&Bass Selections" (Trust the Dj)

Platz 3

Cerrone by Bob Sinclair:
Funky, funky, funky sind die Dance-Sounds von Cerrone - very funky sogar. Auf "Cerrone by Bob Sinclair" (Universal), verpasst der renommierte französische DJ, natürlich mit Unterstützung von Cerrone, Klassikern wie "Love in C Minor", "Supernature", "Give me Love" ein neues Outfit.

Platz 2

Desmond Williams - um favor:

Eighteenth Street Lounge (ESL), gegründet im April 1995, ist mittlerweile eine legendäre Institution in Washington DC . Das liegt nicht nur an der Bar und den dort veranstalteten Clubs, sondern vor allem an den Platten, die sie der Welt bescheren. Das Design der Hompage von ESL und das der Plattencover ist geprägt von dem Stil der 60er Jahre. Kein Zufall, sondern Konzept: Denn das Label bietet eine vergnügliche musikalische Mischung aus Hip-Hop, Downtempo Beats und Dub, gemischt mit jazzy Groove, Bossa Nova und Samba. Auch Desmond Williams Veröffentlichung auf ESL - "Um Favor" - spart nicht mit Verweisen auf die damalige Zeit. Das Coverdesign von Steve Raskin gibt bereits Hinweis auf die musikalische Inspiration. Williams, geboren in Jamaica, aufgewachsen in New Jersey, experimentiert bereits seit fünfzehn Jahren mit elektronischer Musik und ist ein essenzieller Teil des Labels. Desmonds Solo-Produktionen sind eine feine Mischung aus Dub, Reggae, Afro-Beat, Funky Jazz, Brazilan Rhythms und Eclectic Sounds. Seine erste EP - "Theme from a Dream" - hat in der Downtempo Community für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Mit "Um Favor" zeigt sich Desmond etwas exotischer.

Platz 1

Ian Simmonds - Return to X:

Zwar aus dem Jahre 2000, musste aber in das Jahr 2001 rüber gerettet werden!
Ian Simmonds: gefragter Gitarrist, Trompeter und Keyboarder, Mitbegründer der Acid Jazz Formation "The Sandals" (wo er für analogen, tanzbaren Groove sorgte), Producer für Leftfield und Pressure Drop. Schrieb mit der Produktion "Juryman vs Spacer" - gemeinsam mit Luke Gordon - Elektro-Jazz-Geschichte. Beseelter Festplattenmusiker. 1998 sang er bei K7 und überraschte mit seinem ersten Soloalbum "Last States Of Nature" – eine Schmelze aus Jazz, Dub und Elektro. Nach Releases auf Ninja Tune und Pussy Foot bescherte er mit "Return To X" (2000 - K7) einen "Soundtrack" der Extraklasse. Der Filmfan verbindet jedes Musikstück und jedes Sample mit einem bestimmten Bild. Seine Bilder bestehen aus Dub-Gerüsten, versetzt mit Jazz, Soul, Funk, Electronic-Listening, Bossa, Ambient... und Klangerinnerungen aus der Kindheit. Diese sind geprägt von der Musik seines Vaters, der in einer Jazzband Trompete spielte und die Musik von Bach liebte. Auch Simmonds ist ein Fan von Bachs emotionalen Kompositionen. So verwundert es nicht, dass "Return to X" keine Einengung in Genres gestattet. Hier gibt es keine Grenzen – alles fließt und ist getragen von atmosphärischen Drums. Lass dich fallen! Wer diese Reise in den New Jazz noch nicht gemacht hat, sollte dies nachholen. Ob an heißen oder kühlen Tagen, die Sound-Collagen von "Return to X" sind immer ein Genuss. Lasst es fließen.
"Return to X" hört mensch AM BESTEN von 1-9 auf Endlosschleife.