"Flame surfacing"

ist Philosophie und wird von BMW-Chefdesigner Chris Bangle zelebriert. Wie schon bei der jüngst gelaunchten 7er-Reihe (Stichwort Heck-Knick), soll auch die Anmutung des neuen Z3 Roadsters über den Verdacht des billigen Feschismus erhaben sein. Für Diskussionen ist gesorgt. Chris Bangle muss wahrscheinlich ab Dezember wieder Sätze wie "Es braucht Zeit zu verstehen" zum Mantra machen. Man darf gespannt sein, wie viel Verständnis die Upper-Class-Belts rund um die heimischen Metropolen aufbringen werden.

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Porsche ist ebenfalls auf dem Überzeugungstrip.

In der virtuellen Heimat des Offroaders "Cayenne" wird gerade erklärt, warum es so kam wie es gerade kommt. Hier wird historisiert - denn laut Porsche ist das Konzept des SUV gar nicht so neu. Fakt ist, dass der Verkaufsstart im September ein Hotspot des Automobiljahrs 2002 sein wird. Die "Zukunft einer Tradition" ist dann mit 6-Zylinder-Boxer-Motor und ab ungefähr 58.000 Euro zu haben.

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Volkswagen wird gerade etwas "veräppelt",

wie unsere deutschen Nachbarn zu sagen pflegen. Phaeton heißt der erste Oberklasse-Schlitten aus dem Hause Volkswagen. Nicht gerade stimmig für einen Imageträger, geht doch der Name auf einen eher unglücklich agierenden Sonnengott-Sohn zurück. Phaeton war eine ziemliche Pippn und wurde vom eigenen Vater vom Himmel geblitzt. Nachzulesen in Ovids Metamorphosen. Ab Mai ist Schluss mit Literaturkunde. Dann steht der Phaeton im Blitzlichtgewitter. Mit Luftfederung, mit zugfreier Klimaanlage, mit Doppel-Xenon-Leuchten, mit W12-Benziner- oder W10-TDI-Aggregat, mit einem geschätzten Einstiegspreis von 62.000 Euro.

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Auf das Beetle Cabrio freuen sich hingegen alle.

VW lässt den Feschak ohne Henkel auf die Straße. Ein mechanisch gesteuerter Überrollbügel ersetzt im Notfall das Schutzengerl. Ansonsten ist beim rollenden Zitatenschatz alles so, wie man sich das erwarten darf. Zusätzliche Pluspunkte sammelt das wirklich propere Popscherl. Die Motorenpallette reicht von 75 bis 180 PS. Ab Dezember 2002 darf dann angebetet werden, was spätestens im Frühjahr zur Religion wird. Vielleicht gibt´s dann auch schon Aufkleber mit "Du darfst nicht begehren deines Nächsten Beetle." Wer weiß.

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Im November klopft der Audi A8

wieder einmal an die Pforte zur Oberklasse. Der neue Chef-Audi lässt dann hoffentlich den aktuellen Ingolstädter Bauklotz rasch in Vergessenheit geraten. Beim neuen A8 wurden die Hausaufgaben gemacht. Über das Design ist hier kein Wort zu verlieren. Es ist so wie es ist. Keine Fragen, nur Antworten. Neu ist die Luftfederung, bekannt die Alu-Karosserie. Dazu 3,0-l-V6- bis 6,0-l-W12-Benzinmotoren und V6- und V8-Dieselaggregate. Termin: November 2002.

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Eine Etage tiefer

wird ab März der Skoda Superb die Zulassungszahlen des tschechischen VW-Konzern-Beitrags in die Höhe schnalzen lassen. Das Rezept ist bereits von Fabia und Octavia bekannt: Nüchternes Auto, erwärmender Preis. Der Superb legt noch ein Schäuferl nach und glänzt mit üppigem Platzangebot und kompletter Ausstattung. Wahlweise fünf Motoren können mit der Passat-Plattform vereint werden. Das kostet dann ab ungefähr 25.000 Euro aufwärts.

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2002: Wendejahr für Renault

Seit Patrick Le Quement die gestalterischen Zügel bei den Franzosen in der Hand hält, heißt die Devise "Landmark"-Design. Der Avantime ist die Speerspitze dieser Philosphie. Hier verschmelzen Linien, Kanten und Kurven zu einem schlüssigen Ganzen. Innen wie außen erhebt sich die Form weit über die Funktion. Raumökonomie? Eben. Fragezeichen. Trotzdem ist die Formensprache alles andere als barock. Ab Mai ist das "Coupespace" ab etwa 39.000 Euro zu haben. VertreterInnen der New Economy sollten sich mal um eine neue Unterkunft für ihre MG-Replicas bemühen.

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Der Renault Vel Satis wird das Feld bereiten.

Der Avantime entzieht sich herkömmlichen Kategorisierungen. Der Vel Satis, Nachfolger des biederen Safrane, ist hingegen eindeutig gegen die Mitbewerber in der Oberklasse positioniert. Der Weg dort hin ist ein unkonventioneller: Ein Van-Irgendwas in der Oberliga? Noch dazu so einer? Wo gibt´s denn so was? Bei Renault. Das Interieur ist hochwertig, zahlreiche elektronische Helferlein sorgen für Komfort, üppige V6 Benzin- und Dieselmotorisierung rundet das Paket ab. Im April ist es so weit.

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"Vom Wind auf´s Auto gewehter Schnee."

sagt Nissan-"Aushilfsdesigner" Stéphane Schwarz und meint die Linienführung des neuen Primera. Schwartz kommt von Mehrheitseigentümer Renault. Das bürgt bekanntlich für (R)Evolution. Das Fazit: Die Japaner sind mit dem neuen Mittelklasse-Eyecatcher wieder in die Gänge gekommen. Der fade Vorgänger ist Geschichte. Ab März dürfte für Nissan ein neues Zeitalter beginnen. Wenn da nicht, man muss es so sagen, die grassierende Seuche der mittig positionierten Instrumententafel Positives in Negatives verkehrt. Man wird sehen. Der Einstiegspreis soll laut Importeur "unter 21.000 Euro" liegen.

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Mazda hat sich auch reanimiert.

Der Mazda 6 erntete bereits auf der vergangenen Tokyo Motorshow Beifall. Der Nachfolger des nettenbravenbiederen 626 hat eine ordentliche Portion Dynamik verpasst bekommen. Die reschen Kurven werden ab Juni so manchen müden Familienpapa munter machen. Dann lässt sich aus zwei Karosserievarianten, einem Benziner und zwei Dieselmotoren das optimale Package zusammen stellen. Ein Kombi wird im Herbst nachgereicht.

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Die Causa Opel

wird wahrscheinlich auch 2002 keiner entscheidenden Lösung zugeführt werden. Die Rüsselheimer haben sich zwar im Zuge des "Olympia"-Programms einen Revitalisierungsschub verordnet. Der neue Vectra hingegen ist, den ersten Eindrücken nach zu schließen, nicht der große Wurf. Kesse Kanten sind mittlerweile State of the Art. Sogar etwas "New Edge-Design" von Ford wölbt sich über den Radkästen. Selig, die Zeiten, als der Vectra I sogar dem Golf in der Zulassungsstatistik hinten auffuhr. Der neue Opel Vectra kommt im Oktober.

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Cadillac zeigt mit dem CTS, was Sache ist.

Auch hier: Kante. Aber die böse. Als hätte sich ein italienischer Futurist mal kräftig am Absinth bedient. Und das ist gut so. Der Amerikaner gehört ab April zum Straßenbild und wird die obere Mittelklasse mit Aggregaten zwischen 174 und 220 PS bereichern.

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In der Kompaktklasse ist 2002 einiges los.

Der Ford Fiesta wird ab September versuchen, verlorenenes Terrain zum Klassenprimus VW Polo gut zu machen, ...

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... der Citroen C3

übt sich darin dann schon seit April, und ...

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... der Peugeot 206

bekommt einen Rucksack und stößt damit auch auf ureigenstes Polo-Gebiet vor.

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Ja, und da hätten wir dann noch was Virtuelles.

Etwas was zwar da sein wird, aber doch nicht da sein wird. Nein, kein Knick in der Optik sondern der Blick auf das Konto wird hier gewissen Begehrlichkeiten den Riegel vorschieben. Nehmen wir etwa den Maybach, die Überdrüber-Luxuskalesche aus dem Hause Mercedes-Benz. Neuer 12-Zylinder-Biturbo, Interieur on demand, Luftfederung, undundund. Im August wird das 6,30-Meter-Schiff auf die Neidgesellschaft losgelassen. 2002 kommt übrigens auch die neue Mercedes E-Klasse, sie wissen schon, der Billig-Benz.

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Aber es kommt noch besser.

Bentley lässt im März ein neues Top-Modell vom Band: den Arnage T "Black Label" mit 6,8 Litern Hubraum, und ...

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Ferrari gibt mit dem F60 einfach nur Gas.

In diesem Sinne: "Bewegt", das Refugium für automobile Lebenskultur, und die AUTOMOBIL-Redaktion des STANDARD wünschen Ihnen ein extrem gutes Neues Jahr 2002. Mögen all Ihre Traumwägen in Erfüllung gehen. (kommunikaze)

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