Die Reisezahnbürste gepackt, Schattenpalme dazugelegt, schließlich kann es im Süden auch im Winter recht sonnig sein, das Solo-Trek randvoll getankt, Heizjacke angezogen und die Wheel-Sneakers dieses Mal sogar mit dicken Socken. Denn bis man dort ist, kann es schon auch recht kühl werden – Heizjacke hin, Heizjacke her. Und mit Schnupfen im Jackenzelt schlafen, so wie im Winterurlaub 2004?

Dass wir uns soeben aus der fiktiven Urlaubs-Zukunft melden, hat einen guten Grund. Denn manche der Dinge, die wir nun als Requisiten des Reisens aus der Neonomadentüte holen, machen uns momentan noch einen klitzekleinen Strich durch die Rechnung: Es gibt sie erst als Prototypen. Auf den "Solo Trek" etwa müssen interessierte Einzelflieger noch ein wenig warten – auch wenn vergleichsweise seriöse Institutionen wie die NASA hinter dem Einmann-Helikopter des amerikanischen Herstellers "Millennium Jet" stehen. Einige "Solo-Trek"-Daten stehen bereits fest: Reichweite 250 Kilometer, befüllbar mit normalem Benzin, Maximalgeschwindigkeit 120 km/h.

Weitere Prototypen – aber keineswegs Utopien -, die dem modernen Reisenden in Bälde zur Hand gehen sollen, wären unter anderem: ein französischer Hartschalen-Rucksack namens "Métamorphose", der sich dank ausklappbarer Teleskopfüße im Handumdrehen in einen Hocker verwandelt – ideal für erschöpfte Stadtnomaden.

Ähnlich mühelos installiert der einsame Backpacker demnächst wohl auch sein ganz privates Paradies mit Plastikpalme: "Palmshade" passt in jede Tasche und lässt sich ebenfalls dank Teleskop-Technik zu einer Kunststoffpalme ausziehen. Der Schatten: groß genug für vier Leute. So gewinnt man auch unterwegs Freunde, und im Idealfall kann man diese auch noch zu einer Unterwasserrunde mit jener Fortbewegungshilfe einladen, die ein Preisträger des diesjährigen Lucky-Strike-Design-Awards in Anlehnung an die Schwimmart von Rochen konzipierte – eine Art Batman-Kostüm für Taucher.

Bereits seit längerem im Handel ist hingegen d i e Hinterflosse für die nächste Badesaison – die Trendgummi-Beflossung der Kategorie "Splitfins". Die gespaltenen Flossenblätter liefern bei gleichem Kraftaufwand besseren Vortrieb – und sehen unvergleichlich besser aus. Womit wir zugleich auch bei jenen Produkten aus der Wundertüte angelangt wären, die man sich fix und fertig ins Haus liefern lassen kann. Als Rückendeckung für den Abenteuer-Urlaub empfiehlt sich etwa die Anlieferung der Wundermatte "Therm-A-Rest Ultimate Easy Chairs" des US-Outdoor-Spezialisten "Cascade Designs", mit der man weder auf feuchten schottischen Heidewiesen noch auf Kanadas Waldböden ein Problem hat. Die robusten Stützen und verstellbaren Seitenriemen dieses Systems verwandeln herkömmliche Therm-a-Rest-Isomatten flugs in einen leichten Campingstuhl.

Modebewusste Outdoor-Kämpfer können mit den Entwürfen des italienischen Modelabel C.P. Company auftrumpfen, dessen multifunktionelle Kollektion "The Transformables" neue Maßstäbe in der Reise-Bekleidung setzt. Jacken mit eingearbeiteter Hängematte oder Plastik-Parkas, die man aufblasen und dann als Luftmatratze verwenden kann – wobei das feine, abnehmbare Nylon, das die Parka umhüllt, überdies auch noch als Zelt verwendbar ist – zählen zur höchst merk-würdigen Kollektion. PVC-Westen, die man zu einem bequemen Sessel – mit und ohne Armlehnen – aufblasen kann, ergänzen diesen experimentellen Design-Ansatz. Entwerfer Moreno Ferrari stellt diesen ungewöhnlichen Reiseklamotten auch noch weitere praktische Details bei: ein integrierter, auffüllbarer "Wassertank" für Wüstentrips etwa.

Sollte Plastik zu zerstörbar erscheinen, könnte bewährtes ledernes Traditions-Outfit herhalten: der zusammenlegbare Hut aus Känguruleder mit Lüftungsösen (Hersteller: Jacaru) wäre eine Option, die Globetrotter-Reiseweste "Grizzly" (über Pro Idee-Versand) aus zartem Wasserbüffelleder und mit maßgeschneiderter Reisepass-Ticket-Portemonnaie-Innenbrusttasche eine andere. Werden kältere Gefilde angepeilt, mag der Erwerb einer Hightech-Hülle namens MET5TM-Jacket (Hersteller: The North Face) nützlich sein. Heizelemente aus mikroskopisch dünnen Fasern zwischen Außenhaut und Innenfutter sorgen per Knopfdruck für wohlige Wärme, dank Lithium-Batterie.

Mode machen könnte in Wandererkreisen die Teflon-Socke von Blister-Guard: Die geringe Reibung beugt Blasenbildung am Fuß vor. Kombinieren ließe sich die Hi-Tech-Socke mit der ebenfalls Teflon-beschichteten Original-Jacke kanadischer Helikopter-Piloten, die auch mit Wärmeelementen auf Carbon-Kügelchen-Basis ausgestattet ist. Und der schwedische Laufschuh mit Spikes, die sich auf hartem Straßenbelag selbstständig versenken (Modell "MultiRun Dry" von Icebug), taugt als Ergänzung für Wintertouren. Genauso wie die "Turtle"-Schneekette: einfach die Schuhspitze vorne in den elastischen Kunststoffring stecken und hinten auf der Ferse überziehen.

City-Touristen freuen sich wohl mehr über amerikanische Wheel-Sneakers: "Zuerst schlendern, dann sprinten" verspricht der Schuh, der auch mit längeren Strecken locker fertig wird. Der Trick: Auf Knopfdruck werden hochwertige Rollen ausgeklappt, Unebenheiten der Piste durch ein Dämpfsystem geebnet. Wäre vielleicht bloß noch ein wenig Orientierung vor Ort angebracht: Reinhold Messners Fernglas "Wildlife" (Hersteller: Steiner) schafft diese sogar per Autofocus.

Der Standard/rondo/21/12/2001