Die offizielle Firmen- und Familiengeschichte klingt so: "Die Mohr-Brüder kommen aus einem kleinen Dorf im Bregenzerwald, wo sich bereits ihr Großvater mit der Herstellung von Matratzen beschäftigte. Die drei Brüder begannen schon sehr früh mit der Verarbeitung von Produkten aus Hanf, aus denen sie seit vier Jahren auch Matratzen herstellen."

Besagte Brüder heißen Andreas, Johannes und Richard und können alle drei eine solide Handwerksausbildung vorweisen. Johannes, der Älteste, ist Polsterermeister, Richard, der Jüngste, Tischler und Andreas, der beim Meisterbruder die Polstererlehre gemacht hat, studiert auch noch Architektur. Und zwar in Wien. Weil er dort genauso gut schlafen wollte wie im idyllischen Bregenzerwald, entwarfen die drei ein Bett für Großstadtnomaden, eines, "das man mühelos per Post von Paris nach London oder sonst wohin schicken kann", wie Andreas Mohr die Flexibilität der Objekte erklärt. So lassen sie sich freilich auch von Andelsbuch nach Wien expedieren.

Der Unterschied zu anderen Betten bauenden Studenten: Aus der Betten- entstand eine Firmenidee, und aus dieser ein Jungunternehmen, das mittlerweile zwischen Wien und Mailand Menschen mit Sinn für Form, Genuss und Humor beliefert.

Verarbeitet wird Holz aus Vorarlberg und Hanf aus dem Mühlviertel. "Materialien mit Charakter", sagt Andreas Mohr. Das Credo von "Moor & Moor" beschreibt der angehende Architekt folgendermaßen: "Das Produkt muss komplett sein. Man soll es auspacken und sofort verwenden können." Der Zeitaufwand für den Zusammenbau dürfe nicht höher sein als der fürs Auspacken. Damit das auch funktioniert, wird keine einzige Schraube verwendet. Einzige Ausnahme ist das überlange Bettsofa. Für die markanten Schrauben der Bettstatt "chillout" braucht man aber nur einen Kreuzschlüssel, und der findet sich sogar im Auto- oder Radwerkzeug.

Das einfachste aller Mohr-Betten heißt "frontdoorfuck". Sein Untergestell, die klassische Euro-Palette, ist (fast) überall und im Pfandsystem für wohlfeile öS 180 / EURO 13,1 erhältlich. Die Auflage kommt wie alle Mohr-Matratzen im klassischen Streifengradl daher. Mitgeliefert wird ein Holzbohrer, den braucht man, um das metallene Zubehör fachgerecht im Euroholz zu fixieren.

Weil die Mohr-Brüder auch einen Sinn für Romantik und ein Herz für all jene haben, die auch im Loft ein intimes "Plätzle" möchten, haben sie das bäuerliche Himmelbett neu interpretiert. Buche, Fichte oder Dampfpressverleimtes wird weiß verschleiert zu "maria magdalena". Der Name kam wie die ersten Bettenverkäufe dort zustande, wo oft die schönsten Bettgeschichten beginnen: an der Bar.

derStandard/rondo/14/12/01