Geld
Neue EU-Richtlinie für Investmentfonds: Fondsgesellschaften führen Depots
In Österreich ist das Fondsvolumen so hoch wie seit Mai nicht mehr
Wien - Die Vereinigung Österreichischer
Investmentgesellschaften (VÖIG) begrüßt die neue UCITS-Richtlinie,
die Anfang Dezember durch die im ECOFIN-Rat vertretenen
Finanzminister verabschiedet wurde. Diese Richtlinie ermöglicht unter
anderem den Investmentgesellschaften zukünftig die Führung von
Kundendepots für Fondsanteile und die Vermögensverwaltung, sofern
dies der nationale Gesetzgeber einräumt, teilt die VÖIG in einer
Presseaussendung mit. Wie VÖIG-Generalsekretär Wolfgang Dorten gegenüber der APA sagte,
sei die Führung von Kundendepots in Deutschland schon seit längerem
möglich. Der VÖIG werde den österreichischen Gesetzgeber auf jeden
Fall darauf drängen, eine solche Möglichkeit auch den
österreichischen Investmentfondsgesellschaften zu eröffnen, allein um
Wettbewerbsnachteile zu unterbinden. "Ansonsten wäre es möglich, dass
eine deutsche Investmentfondsgesellschaft in der Kärntner Straße eine
Boutique aufmacht und österreichische Kunden dort ihre Depots
eröffnen", so Dorten.
Wichtiger Schritt in Richtung gemeinsamer EU-Markt
Nach der amtlichen Veröffentlichung, voraussichtlich per
Jahresende, haben die nationalen Gesetzgeber laut VÖIG eine
18-monatige Frist zur Umsetzung der EU-Richtlinie. Bestehende Fonds
haben eine Übergangsfrist von 5 Jahren, um an die geänderten
Richtlinien angepasst zu werden.
Die neue UCITS-Richtlinie bezeichnet die VÖIG insgesamt als einen
wichtigen Schritt in Richtung eines gemeinsamen europäischen Marktes
für Investmentfonds. Im speziellen werde die neue Richtlinie den
Investmentgesellschaften eine Erweiterung der Anlagemöglichkeiten
unter gleichzeitiger Beibehaltung des hohen Anlegerschutzniveaus
bringen. Auf EU-Ebene werde es nun möglich sein, neue Fondstypen auf
den Markt zu bringen, wie z.B. Dachfonds, Geldmarktfonds oder
Indexfonds. Auch der Einsatz von derivativen Instrumenten im Rahmen
der Anlagepolitik werde erweitert, so die VÖIG.
Heimische Investmentfonds erholt
Die Erholung bei den von den österreichischen
Investmentgesellschaften verwalteten Vermögen hält an. Nachdem im
September 2001 mit 1.135 Mrd. S der tiefste Stand in diesem Jahr
erreicht worden war, ist im November das Gesamtvermögen mit 1.203,2
Mrd. S (87,4 Mrd. Euro) wieder über die 1.200 Mrd. S-Marke gestiegen.
Nur im Mai lag das Fondsvolumen mit 1.210,6 Mrd. S noch höher, teilt
die Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) mit.
Der Zuwachs im November von 21,9 Mrd. S stammt zu einem Drittel
aus Fondsabsätzen und zu zwei Dritteln aus Kurswertsteigerungen. Rund
4,8 Mrd. S von den insgesamt 7,2 Mrd. S Nettomittelzufluß stammen aus
dem Publikumsfondsbereich, wobei Rentenfonds mit 2,4 Mrd. S die
gefragteste Fondskategorie bei den Publikumsfonds waren, so die VÖIG. (APA)