Washington - Terroristenführer Osama bin Laden hat sich nach Angaben eines früheren afghanischen Ministers die Loyalität der Taliban mit Bündeln von Bargeld erkauft. Häufig, wenn Bin Laden etwas von den Talibanführern wollte, sei er mit Bündeln von 50.000 bis 100.000 Dollar gekommen, berichtete der inzwischen zur Nordallianz übergelaufene frühere Vize-Innenminister Mohammed Khaksar in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der "Washington Post". "Er tat, was er wollte" "Er hatte die Taschen voller Geld. Immer wenn er wollte, holte er es heraus und gab es ihnen", sagte Chaksar. Außerdem habe er den Talibanführern teure Autos geschenkt. Mit seiner Großzügigkeit habe er erreicht, dass niemand gegen Bin Laden vorgehen konnte. "Niemand hatte Macht über Osama. Er tat, was er wollte", sagte der Ex-Minister in einem der ersten Berichte aus dem inneren Zirkel des Taliban- Machtgefüges. Nach Angaben der "Washington Post" verbündete sich der frühere Vize-Innenminister, der unter anderem für die Einhaltung der strikten Taliban-Ordnung auf den Straßen Kabuls zuständig war, nach dem Fall Kabuls mit der Nordallianz. Er lebe inzwischen in einem komfortablen Anwesen in Kabul. Nach Angaben der Zeitung war Khaksar zwar Teil der brutalen Taliban-Herrschaft, zugleich hatte er sich aber bereits 1999 in Interviews hinter vorgehaltener Hand kritisch gegenüber Bin Laden geäußert und soll über die Jahre auch in Kontakt mit der Nordallianz gestanden sein. (APA/dpa)