Teheran vermittelt zwischen der Nordallianz und Pakistan, in Kabul kündigte Präsident Burhanuddin Rabbani am Freitag ein von Iran organisiertes baldiges Treffen zwischen ihm und Pakistans Staatschef Pervez Musharraf - der am Freitag von Irans Außenminister Kamal Kharrasi aufgesucht wurde - an. Nach dem Einmarsch der Truppen der (von Teheran unterstützten) Nordallianz in Kabul hatte Iran seine Botschaft dort sofort wieder eröffnet. Jetzt wird in Teheran die Konferenz auf dem Petersberg aufmerksam verfolgt. Abgesehen vom in Iran im Exil lebenden Radikalislamisten Gulbuddin Hekmatyar, dessen Schwiegersohn in Bonn die Zypern-Gruppe anführt, begrüßen alle im Iran vertretenen afghanischen Fraktionen die Gespräche. Iran lehnt jedoch eine Stationierung ausländischer Truppen in Afghanistan ab.

Im Iran leben mehr als zwei Millionen Afghanen, viele von ihnen machen sich jetzt wieder nach Hause auf. Die Situation in den Flüchtlingslagern in Afghanistan ist kritisch, trotzdem kommen keine neuen Flüchtlinge mehr nach Iran. Vor allem im Flüchtlingslager Makaki, sieben Kilometer von der iranischen Grenze entfernt, sterben nach Berichten eines iranischen Journalisten täglich mehr als dreißig Flüchtlinge an Unterernährung und Krankheiten. Eine große Hilfsaktion ist im Iran angelaufen, sie ist sehr erfolgreich, die Iraner sind großzügige Spender. Von der Provinz Khorasan sind seit einer Woche Lastwagenkonvois nach Afghanistan unterwegs. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 1.12./2.12.2001)