Wirtschaft
Bundesforste- Mitarbeiter befürchten weiteren Kahlschlag durch Grasser
"Weitere Zugriffe würden das Unternehmen extrem schwächen"
Wien - Am 28.
Dezember erhält Finanzminister Karl-
Heinz Grasser erfreuliche
Post: Er bekommt ein dickes
Geldpaket von der Österreichischen Bundesforste AG
(ÖBf). Die Arbeitnehmervertreter des größten heimischen
Forstbetriebes befürchten allerdings, dass es nicht bei der
einen großen Geldsendung
Richtung Himmelpfortgasse
bleiben wird.
Ende Dezember überweisen
die ÖBf jedenfalls 800 Mio. S
(58,1 Mio. €), die durch verstärkte Grundverkäufe und
eine Fremdfinanzierung (für
350 Mio. S) aufgestellt wurde.
Dafür bekommen sie elf Seen
zur Bewirtschaftung und Nutzung übertragen. Der Bestand
der Seen ist verfassungsrechtlich geschützt, wodurch deren "Ausverkauf" unmöglich
wird. Mit insgesamt einer abfließenden Milliarde S - 200
Mio. S kann die Republik noch
aus Verkäufen von kleinen
Anlandungsflächen bei Seegrundstücken lukrieren - hoffen die ÖBf-Chefs dann ihren
Part im Zusammenhang mit
Grassers Forderungen an Regierungskollegen Wilhelm
Molterer erfüllt zu haben.
Grasser erwartet sich nach wie
vor insgesamt drei Mrd. S (jeweils 1,5 Mrd. S 2001 und
2002) aus dem Landwirtschaftssektor.
Sorgen
Auf Anfrage des Standard schließt das ÖBf-Vorstandsduo Thomas Uher und Georg
Erlacher zwar "einen Zugriff
auf Bundesforste-Rücklagen
dezidiert aus", die Arbeitnehmervertreter machen sich
aber so ihre Sorgen.
Sie fürchten vor allem den Zugriff auf ÖBf-Rückstellungen, die sich in der Höhe von
900 Mio. S bewegen sollen.
Kommt es etwa "zu einer
Rücklagenauflösung und womöglich zu einer Sonderdividende, würde das Unternehmen extrem geschwächt",
formuliert Hans Kienbacher
vom Zentralbetriebsrat die
Bedenken. Dafür müssten
nämlich zusätzliche Grundverkäufe vorgenommen werden. Für diesen Fall droht er
mit Negativ-Publicity durch
die Installierung einer "Rettungsplattform".
Molterer-Sprecher Gerhard
Popp versteht die Sorgen insoferne, als die Landwirtschaft
sicher nicht die großen Geldtöpfe zur Verfügung habe.
Man stehe derzeit betreffend
die Budgetverpflichtungen
vor Gesprächen mit dem Finanzminister. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Printausgabe 1.12.2001)