Wien - Über den künftigen Eigentümer des österreichischen Edel-Klavierbauers Bösendorfer scheint nun dennoch nicht so schnell eine Entscheidung zu fallen wie erwartet. Ursprünglich hatte Freitag als Stichtag gegolten, nun sei die Entscheidung "um Wochen" verschoben worden, hieß es aus Unternehmenskreisen. Einer österreichischen Lösung werden allerdings kaum mehr Chancen eingeräumt.Bundesländer: "Von einer Beteiligung war nie die Rede" Die Bundesländer Wien und Niederösterreich dementieren nämlich, als Mitinvestoren selbst Geld in die Hand nehmen zu wollen, berichtet der "Kurier". "Von einer Beteiligung war nie die Rede. Wir haben angeboten, eine Haftung für Kredite im Ausmaß von 100 Mill. S zu übernehmen, vorausgesetzt, die Investoren werden aufgetrieben", hieß es aus dem Büro von Wiens Finanzstadtrat Sepp Rieder. Niederösterreich hätte 60, Wien 40 Prozent der Haftung übernommen. Man habe aber seit dem Angebot nichts mehr gehört, heißt es im Bericht weiter. Aus dem Büro von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll heißt es, man "hoffe" auf eine Österreich-Lösung, die Haftung müsse aber "genau geprüft werden". Dem Österreich-Konsortium gehören außer der UIAG mit ihrem Chef Kurt Stiassny noch die Oberbank und die Bawag/P.S.K. an. Gibson Favorit Sollte der Versuch scheitern, den heimischen Klavierbauer wieder in österreichische Hände zurückzuführen, bekäme der US-Gitarrenbauer Gibson den Zuschlag, der dem derzeitigen Bösendorfer-Eigentümer und US-Möbelhersteller Kimball 28,34 Mill. Euro (390 Mill. S) für Bösendorfer geboten hat. Es gibt Befürchtungen, dass Gibson im Fall einer Übernahmen die Produktion schließt und rund 220 Bösendorfer-Mitarbeiter kündigt. Erst kürzlich hat Gibson den Klavierhersteller Baldwin erworben. Bösendorfer könnte von den Amerikanern nur noch als Edelmarke gehalten werden, ohne die Klaviere selbst noch länger zu produzieren, vermuten Branchenkenner. (APA)