Wirtschaft
EU-Kommissar Bolkestein wirbt für EU-Zinsbesteuerung
Schließung von Steuer-Schlupflöchern ist oberstes Ziel
Zürich - Die Europäische Union hat laut EU-Kommissar Frits
Bolkestein in jüngster Zeit bedeutende Fortschritte bei der
Bekämpfung schädlicher Steuerpraktiken erzielt. Länder wie die
Schweiz ruft Bolkestein auf, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.
Die EU schreite nach der Verabschiedung ihrer Direktive über die
Zinsbesteuerung im letzten Juli rasch in Richtung einer politischen
Einigung in dieser Frage voran, sagte Bolkestein am Donnerstag in
einem Vortrag vor dem Adam Smith Club in Zürich.
Die EU suche das Gespräch mit Drittstaaten wie der Schweiz, um
sicherzustellen, dass diese Staaten gleiche Maßnahmen ergriffen.
Fortschritte seien ebenfalls im Bereich der Unternehmensbesteuerung
erkennbar. Alles in allem gebe es einen Kranz von Initiativen. Auch
auf internationaler Ebene würden die Anstrengungen zur Bekämpfung
schädlicher Steuerpraktiken verstärkt. So seien zahlreiche Foren zu
diesem Thema ins Leben gerufen worden. Als Beispiel nannte Bolkestein
das Projekt der OECD.
Rahmen für Steuer- und Finanz-Angelegenheiten soll geschaffen werden
Die Anstrengungen auf internationalem Niveau zielten darauf ab,
einen Rahmen für Steuer- und Finanz-Angelegenheiten zu schaffen. "Ich
bin für Wettbewerb, nicht zuletzt für Steuer-Wettbewerb. Aber es muss
gleich lange Spieße geben", sagte Bolkestein.
Ende Mai hatte der Schweizer Bundesrat Kaspar Villiger Bolkestein
in Bern zu einem Gespräch über die EU-Zinsbesteuerung empfangen. Die
Schweiz ist bereit, eine Zahlstellensteuer einzuführen. Sie lehnt
jedoch einen Informationsaustausch ab und pocht auf das
Bankgeheimnis. (APA)