Kein Mensch braucht Berge. Erstens ist der Weg zu ihnen oft beschwerlich. Zweitens herrscht dort meistens komisches Wetter. Und drittens kann man sich beim Runterfallen von ihnen erheblich weh tun.

Städte dagegen - insbesondere Innenstädte - sind super: Praktische U-Bahnen. Warme Kaffeehäuser. Und Matten unter den Kletterwänden. Kletterwände? In Wien öffnete am Donnerstag Österreichs größte "Boulderanlage" ihre - äh - Pforten. In bester Innenstadtlage, in der Walfischgasse, stellt der Österreichische Alpenverein Indoorkraxelwände mit Steigen aller Schwierigkeitsgrade urbanen Bergfexen aller Altersgruppen zur Verfügung. "Bouldern" war lange Zeit lediglich eine Trainingsmethode an kleinen Felsen, hat sich in den vergangenen Jahren allerdings zum eigenen Trendsport gemausert. Österreichweit, so der Alpenverein, hängen sich rund 200.000 Menschen mehr oder regelmäßig in echte und künstliche Wände - neben rund 180 von Menschenhand errichteten Kletteranlagen in Österreich stehen ihnen dafür auch noch zahlreiche heimische Berge zur Verfügung. Obwohl die eigentlich keiner braucht. (rott, DER STANDARD Print-Ausgabe 30.11.2001)